piwik no script img

SPD: Ausweitung der Nato gen Osten denkbar

■ Delegation in Washington

Washington (dpa) - Der stellvertretende Vorsitzende der Ost -SPD, Markus Meckel, hat nach eigenen Worten in Washington „sehr viel Verständnis“ für die Forderung nach einer strategischen Umwandlung der Nato einschließlich einer Beseitigung nuklearer Kurzstreckenraketen gefunden. Nach Gesprächen im US-Außenministerium und Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses nannte Meckel die Abschaffung der Raketen „eine Bedingung“, wenn die Nato zum Kern einer neuen europäischen Sicherheitsordnung werden solle. „Wir haben sehr viel Verständnis dafür gefunden, daß dies für uns natürlich nicht akzeptabel ist, daß solche Raketen da stehen, die uns oder die Polen bedrohen. Wir denken, daß gerade in diesen Fragen eine große Bereitschaft besteht, die Nato in ihrer konkreten Struktur zu verändern“, sagte der Politiker.

Meckel hatte es am Vortag als vorstellbar bezeichnet, daß europäische Staaten sich in den politischen Aspekten der Nato anschließen könnten. Als erstes osteuropäisches Land hatte Ungarn bereits Interesse an einer Zusammenarbeit mit der westlichen Allianz geäußert. „Der Text des Nato -Vertrages von 1949 beschreibt den Kern einer europäischen Friedensordnung. Es gab noch keine Vorneverteidigung und keine Beschreibung der (nuklearen) Abschreckung“, erklärte Meckel, der im Falle eines SPD-Wahlsiegs in der DDR als möglicher Außenminister gilt.

Neben der DDR-SPD hatte auch die BRD-SPD eine Delegation mit Horst Ehmke an der Spitze entsandt. Beide führten in Washington getrennte Gespräche mit Regierungsmitgliedern, sind aber auf dem Kapitol und bei öffentlichen Veranstaltungen gemeinsam aufgetreten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen