: Demonstration gegen „Alles-über-Bord-Politik“
■ Vereinigte Linke und andere Gruppen demonstrierten in Ost-Berlin und Karl-Marx-Stadt gegen den Anschluß der DDR
Rund zweitausend Menschen demonstrierten am Sonntag morgen auf dem Berliner Alexanderplatz für den Aufbau einer neuen demokratischen Gesellschaft und gegen ein „Alles-über-Bord -Werfen“. Als Veranstalter zeichneten mehrere linke Parteien und Gruppierungen verantwortlich, darunter die Vereinigte Linke, Die Nelken, die KPD und die PDS.
Für Aufruhr sorgte der Volkskammerkandidat der Spartakist -Arbeiterpartei, Toralf Endruweit. Nachdem ihm der Zutritt zur Rednertribüne verwehrt worden war, organisierte er eine kleine Gegendemonstration, bei der er die Politik von Hans Modrow kritisierte. Ergebnis: heftige Streitereien zwischen Zuhörern und Vertretern der Spartakisten. Für die Einheit aller linken Kräfte, gegen DDR-Ausverkauf sprachen sich am Sonntag im Zentrum von Karl-Marx-Stadt auf einer Wahlkundgebung Vertreter der Vereinigten Linken, der KPD, der Alternativen Jugendliste, der PDS und Der Nelken aus. Vor dem Karl-Marx-Monument zeigten die Teilnehmer rote und DDR-Fahnen sowie Plakate mit Gysi- und Modrowporträts.
Gegen „Deutschland, Deutschland über alles“ und die Losung „Freiheit statt Sozialismus“ wandte sich Dr. Werner Rössel von der KPD. Kein Begriff sei in der Geschichte so oft mißbraucht worden wie der Begriff Freiheit.
taz
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