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Radio-Days: Luftangriff

Luftangriff ist ein interessanter Hörspielklassiker von Archibald MacLeish. Die 1938 von CBS urgesendete Schreckensvision eines bevorstehenden feindlichen Bombenangriffs irgendwo in einem südlichen Land wurde dank ihrer zeitübergreifenden Problematik vom SFB fünfzig Jahre später nochmals produziert. MacLeish gehörte damals zur munteren amerikanischen Boheme im Paris der zwanziger Jahre und fühlte sich vom nahen spanischen Bürgerkrieg betroffen. Wie viele seiner Künstlerkollegen zog er mindestens intellektuell mit im Widerstand gegen die Faschisten und entwarf das Szenario eines schonungslosen Angriffs auf Zivilbevölkerungen. „Keiner führt Kriege gegen Frauen...“ lautet ein Satz des Frauenchors im Hörstück, mit dem MacLeish die damalige Erschütterung des Vertrauens in humanitäre Prinzipien ausdrückt. Die HörerInnen werden noch zusätzich eine Medienkritik aufspüren: denn die Reporter, Hauptfiguren in der neuen Bearbeitung von Heinz von Cramer, leiden an einer „artspezifischen“ Krankheit der übergroßen Faszination für den Berichtsgegenstand. Luftangriff wird um 20.05 Uhr auf BR 2 in der Reihe Damals im 20. Jahrhundert ausgestrahlt.

Dienstag

Um 18.35 Uhr gehtAnette Riedel für Rias 1 auf Enthüllungstour und schleicht Umweltsündern auf der Ölspur nach. Wie wir Hyperinformierten alle wissen, führen nicht „nur“ die spektakulären Tankerunfälle zu Wasserkatastrophen, sondern gerade die beharrlichen Praktiken des illegalen Ölablassens auf See. Aber zum Glück gibt es ja die „fliegenden Detektive“, vom Bundesgrenzschutz eingesetzte Hubschrauber, die solche Delikte zu verhindern suchen. Die Treffsicherheit dieser Wasserhüter ist leider nicht sehr hoch, da der wirkliche Täter de facto selten gefaßt werden kann. Wieder mal ein Fall von juristischer Augenwischerei?

Um 20.30 Uhr beschert uns dann ein Radioessay auf SDR 2 die Beruhigungspille: Der Mensch ist von Natur aus gut! Na also, wozu denn immer die Aufregung. Aber leider wurde Jean -Jacques Rousseau mit seinen Thesen von der „naturgegebenen Güte“ schon seinerzeit nicht für voll genommen und sein Schlachtruf „zurück zur Natur“ verkam zum Gesellschaftswitz. Trotzdem läßt sich vielleicht noch was lernen von unseren Aufklärern!

Mittwoch

Zur neuen, fast schon beunruhigenden vehementen Hochkonjunktur der Ethik meldet sich um 20.05 Uhr in Radio Bremen 2 ein „Berufsdenker“ zu Wort. Jürgen Mittelstraß ist ein besonders hörenswerter Vertreter der Philosophenzunft, der in seinen Ausführungen stets auf dem Teppich bleibt und realistisch vor dem blauäuigigen Vertrauen auf eine „Reparaturethik“ als Allerheilmittel gegen die Ausbeutung unseres Planeten warnt.

GeHa

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