: Alte Werkzeugmaschinen im High-Tech-Glanz
■ WerkzeugmacherInnen werden zu Computerfachleuten
Teilt die moderne Hochtechnolo gie die ArbeitnehmerInnen der Zukunft in viele KnopfchendrückerInnen und wenige SpezialistInnen? Auch im alten Handwerk - den Metall- und Elektroberufen hält die rechnergesteuerte Maschine, sprich: der Computer Einzug. Wenn die Maschine kaputt ist, blickt keiner durch - und eine betriebsfremde Fachfrau muß zur Reparatur anreisen.
„Im Schlaf“ kam Manfred Hoppe, Professor an der Universität Bremen am Institut Technik und Bildung, auf die Idee, alte Werkzeugmaschinen mit computergesteuerten Systemen zu ergänzen. Auf diese Weise würden die neuen Techniken für kleiner Betriebe bezahlbar. Die zweite Idee: Wenn Auszubildende selbst umrüsten, können sie dabei viel über den Computer lernen. Seit zehn Monaten wird diese Idee im Rahmen eines Modellversuchs des Bundesinstituts für Berufliche Bildung gefördert und zusammen mit der Ausbdungswerkstatt Bremen GmbH an der Universität realisiert.
Vier Jahre Zeit und 1,5 Millionen Mark haben die zehn Wissenschaftler aus Technik und Sozialwissenschaft, um ausgefeilte Lehrmaterialien über die Verbindung von althergebrachtem Handwerker-Computer-Know-How zu entwickeln. „Zuerst müssen wir uns selbst schlau machen, dann die Ausbilder ausbilden“, erklärt Projektleiter Hoppe.
Am Modellversuch sollen sich viele Klein-und Mittelbetriebe beteiligen, die Interesse an der Umrüstung ihrer alten Maschinen haben. Rund 1,2 Millionen alte Drehermaschinen könnten theoretisch in der BRD umgerüstet werden. Die Ausbildung des Nachwuchses wird in einem Ausbildungsverbund, also teilweise überbetrieblich - stattfinden.
Hoppe: „In die Maschinen wird viel investiert, in den Menschen wenig. Dabei kann die Technik nur mit gut ausgebildeten Facharbeitern optimal genutzt werden. Das erfordert ein Umdenken in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft.“
bea
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