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Tiefflieger-Absturz in Ostfriesland

■ Wieder Wittmund: Alpha-Jet der Bundeswehr krachte auf den Acker

Voll daneben Foto: Wolfgang Gressmann

Alle Tage wieder donnern in und um das ostfriesische Wittmund tieffliegende Kampfmaschinen durch die Lüfte, alle Jahre wieder stürzt einer der lebensgefährlichen Vögel ab. Gestern war es wieder so weit. Kurz nach 12 Uhr sahen Anwohner des bei Wittmund gelegenen Ortes Blersum eine rauchende Maschine zu Boden trudeln und einen Piloten mit Fallschirm durch die Lüfte schweben. „Die Teile sind ziemlich durch die Gegend geflogen. Auf dem Acker ist eine lange Brandspur“, erzählte am nachmittag ein Augenzeuge.

Die Maschine, ein Alpha-Jet der Bundeswehr war am Vormittag in Schwesing bei Husum gestartet. Beim Tiefflug über der Nordsee war der Pilot durch einen Vogelschwarm gerast. Folge: Triebwerksausfall. Trotzdem entschied die Flugleitung nach Rücksprache mit dem Piloten, die absturzgefährdete Maschine auf dem Militärflugplatz Schortens bei Jever landen zu lassen. Der Pilot, der nach dem Vogelschlag in größere Höhen aufgestiegen war, konnte wenig später die Maschine nicht mehr halten. Die rasende Bombe sank zunächst auf 200 Meter, dann stieg der Pilot aus. Nur wenige hundert Meter von zwei Bauernhöfen entfernt ging die Maschine zu Bruch.

Am Nachmittag versammelten sich Wittmunder zu einer Spontandemonstration. Seit einer Beinahkatastrophe vor gut einem Jahr, als ein Alpha-Jet direkt neben einer Schule abstürzte, sitzt ihnen der Schreck noch tief in den Knochen. Ihre Forderung: „Schluß mit dem Tiefflugterror“. Doch daraus wird wohl nichts, im Gegenteil: Der Militärflughafen Wittmund-Hafen soll sogar noch ausgebaut werden.

hbk

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