Feuer in Rabta

■ Widersprüchliche Berichte zu Umfang und Ursache des Brandes in Chemiefabrik / USA und Israel beschuldigt

Washington (ap/afp/dpa) - In der libyschen Chemiefabrik bei Rabta, in der nach amerikanischen Vermutungen C-Waffen produziert werden, ist am Mittwoch ein Feuer ausgebrochen. Das teilte der Pressesprecher der libyschen UNO-Mission in New York, Machmud Assabi, mit. Assabi sprach von möglicher Sabotage. Die Berichte über den Vorfall sind allerdings bislang äußerst widersprüchlich. Während Assabi zum Ausmaß des Brandes keine Angaben machte, sprachen libysche Quellen, die der britische Sender BBC zitiert, nur vom Brand einiger Maschinen. Nach einem Bericht der US-Fernsehgesellschaft ABC hingegen ist die Fabrik bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Dies meldet auch Radio Tripolis. Doch auch ein Unfall ist nicht auszuschließen.

Der stellvertretende Sprecher des Weißen Hauses in Washington, Roman Pobadiuk, sagte dazu, über die ABC-Meldung lägen keine Informationen vor, die die Angaben des Senders über das Ausmaß des Brandes stützten. ABC berief sich auf nicht näher bezeichnete libysche Sicherheitskreise. Seine Informanten machten amerikanische und israelische Agenten für den Brand verantwortlich. Marlin Fitzwater, der Pressesprecher des US-Präsidenten George Bush, hatte schon vorher betont, die USA hätten mit der Sache nichts zu tun. Auch Israel wies jede Verbindung zu dem Feuer zurück.

In der vergangenen Woche hatten die USA einen militärischen Einsatz gegen den knapp 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Industriekomplex nicht ausgeschlossen, nachdem es in verschiedenen Berichten geheißen hatte, in der Fabrik sei mit der Produktion von C-Waffen begonnen worden. Die Fabrik, an deren Bau BRD-Firmen beteiligt waren, wurde vom Weißen Haus als „gefährlich“ eingestuft. Libyen hat dagegen bestritten, daß dort chemische Kampfstoffe produziert werden, und spricht von der Herstellung pharmazeutischer Produkte.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Fitzwater, teilte am Mittwoch in Washington mit, nach Angaben aus diplomatischen Kreisen habe Libyen seine Grenzen infolge des Zwischenfalls geschlossen. Fortsetzung auf Seite 2