: „So ein Kasperltheater“
■ Alpiner Weltcup endet mit Regen und Farce
Are (dpa/taz) - Beim Finale des in diesem Winter arg gebeutelten Skiweltcup hatten weder Sportler, Funktionäre noch Journalisten etwas zu lachen. Was sich leicht durch die Chronologie von 'dpa‘ am Samstag zeigen läßt: 10.20 Uhr: Nach Streichung des Abfahrtlaufs geht der Abfahrtweltcup an Katrin Gutensohn, strömender Regen und ein Wärmeeinbruch im schwedischen Are machten das neunte und letzte Rennen unmöglich; 10.36 Uhr - „Für mich der größte Erfolg in meiner Laufbahn“ (Gutensohn); 11.01 Uhr: 1. Katrin Gutensohn (Oberaudorf) 110 Punkte, 2. Petra Kronberger (Österreich) 106, 3. Michaela Gerg (Lenggries) und Michela Figini (Schweiz) je 105, 5. Maria Walliser (Schweiz) 99;
11:21 Uhr: Bitte streichen Sie die 'dpa‘ 086 und 092 ersatzlos. Das Präsidium des Skiverbandes haben beschlossen, daß die ersten 15 in der Abfahrtswertung am 23. März in Zintal ein Play-Off fahren; 13.46: Achtung Redaktionen Nach einem Protest hat die FIS ihren Beschluß zurückgenommen. Dananch gilt die Wertung nach acht Rennen und Katrin Gutensohn steht als Weltcupsiegerin der Abfahrt fest; 16.06 Uhr: Entnervte Katrin Gutensohn floh ohne Weltpokal.
Turbulenzen gab es auch bei den Männern: Am Start stürmte der Wind und herrschte Nebel, im Zielraum bildete sich eine riesige Wasserlache. Den besten Durchblick bei der Regenabfahrt, der neunten und letzten der an Wetterkapriolen reichen Saison am Samstag beim Weltcupfinale im schwedischen Are hatte der 24jährige Norweger Atle Skaardal. Der Sieger von Kitzbühel schlug auf der auf 2,2 Kilometer verkürzten Strecke in 1:16,08 Minuten wie bei der Sprintabfahrt von der „Streif“ den Österreicher Helmut Höflehner um eine Zehntelsekunde.
Wegen immer stärker werdenden Regens, der die Piste gefährlich aufweichte, brach die Jury das Rennen nach der Startnummer 41 (von 56) aus Sicherheitsgründen ab. „Wäre es in dem Rennen noch um etwas gegangen, hätte ich oben 'nein‘ gesagt“, meinte Weltcup-Gesamtsieger Pirmin Zurbriggen nach seinem letzten Weltcuprennen achselzuckend. Gewertet wird das Rennen trotzdem, denn nach einer „stillen“ FIS-Regel müssen mindestens zwei Drittel der Teilnehmer gestartet sein. Wer hätte auch den lautstarken Jubel einiger hunderter norwegischer Skifans mit den „Hela Norge„-Rufen für Heimsieger Skaardal stören wollen?
Die Skiweltcupgewinner 1990:
Männer:
Gesamtweltcup: Pirmin Zurbriggen (CH)
Abfahrt: Helmut Höflehner (Ö)
Slalom: Armin Bittner (Krün)
Riesenslalom: Christian Furuseth (Nor)
Superriesenslalom: Pirmin Zurbriggen
Frauen:
Gesamtweltcup: Petra Kronberger (Ö)
Abfahrt: Katrin Gutensohn (Oberaudorf)
Riesenslalom: Anita Wachter (Ö)
Superriesenslalom: Carole Merle (F)
Slalom: wird Sonntag entschieden
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen