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Jubel und Tristesse

■ Ein Streifzug durch das nächtliche Ost-Berlin / Jubel bei der PDS, Stille beim Bündnis 90 und die SPD war abgetaucht

Rübergefahren in den Ostteil Berlins über den Übergang Heinrich-Heine-Straße, und auf dem Weg zur SPD in Friedrichshain führte kein Weg vorbei an einem kurzen Trip in den wuchtigen Klotz der PDS, dem alten ZK-Gebäude. Draußen vor dem Gebäude und mehr noch im Saal machten die vielen PDS-Anhänger klar: Man hatte Grund zum Feiern, nicht so sehr wegen des Gesamtergebnisses in der DDR, sondern wegen der „Gestaltungsminderheit“ von über 30 Prozent in Ost -Berlin. Bejubelt wurde dann auch jedes kleinste Klettern der PDS-Kurve, die das DDR-Fernsehen im Laufe des Abends verkündete - trotzig auf das Prinzip Hoffnung setzend.

Beim Bündnis 90 im Haus der Demokratie in der Friedrichstraße herrschte dagegen verhaltene Tristesse, fast schon Resignation über die Absage, mit der die DDR-Bürger auf die schwarze Verlockung reingefallen sind. Die am häufigsten gestellte Frage: „Wie sollen wir jetzt weitermachen?“ blieb ohne Antwort. „Das war die D-Mark -Wahl“, sagte der Mann am Imbißtresen, und die Westmark für die Wurst, „die nehme ich, aber sicher.“

Endgültig Tristesse dann gegen Mitternacht bei der Suche nach der SPD. Im Filmpalast Friedrichshain waren nur noch einige mit Aufräumarbeiten beschäftigte Ost-Jusos anzutreffen. Hier hatten „die kleine SPD“ ihr trauriges Wahlfest gefeiert, die „große SPD feiert drüben über die Straße“, wurde uns beschieden, „aber da braucht ihr gar nicht mehr hinzugehen, die alten Herren“, informierte man nicht ohne bissigen Unterton, „die alten Herren machen nie so lange“.

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