piwik no script img

D-Mark ab jetzt schwache Währung

Berlin (dpa) - Die Sanierung der zerrütteten DDR-Wirtschaft ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW/Berlin) für steigende Zinsen und eine schwächer werdende D-Mark mitverantwortlich. Die Spekulationen über die Höhe des künftigen Kapitalbedarfs hätten auch den weltweit zu beobachtenden Zinsanstieg veranlaßt. Das DIW will aber ebenso wenig ausschließen, daß die Finanzmärkte die zunehmende Kapitalnachfrage bereits zutreffend vorweggenommen haben, indem sie die Zinsen von acht auf neun Prozent erhöhten. Insgesamt sei jedenfalls fraglich, ob sich die monetären Startbedingungen für ein rasches und kräftiges Wachstum der DDR-Wirtschaft erfüllten.

Die Erwartung, daß im Zuge der deutschen Vereinigung die hohen Leistungsbilanzüberschüsse der Bundesrepublik sinken, hat laut DIW mit dazu beigetragen, daß die D-Mark trotz steigender Zinsen unter Abwertungsdruck geraten ist. Sie gehöre nunmehr zu den schwachen Währungen im Europäischen Währungssystem. Auf eindeutige Ablehnung stößt die Empfehlung an die Gewerkschaften, sich bei der laufenden Tarifrunde aus Solidarität mit den weniger verdienenden DDR -Arbeitnehmern zurückzuhalten. Würden aufgrund einer zurückhaltenden Lohnpolitik die Preise in der BRD sinken, hätte es die DDR-Wirtschaft noch schwerer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen