: DDR: 5,7 Millionen Telefone zu wenig
März (afp) - Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling hat sich am Dienstag dafür ausgesprochen, die sogenannte COCOM-Liste weiter zu lockern. Bei der Eröffnung der Computermesse „CeBIT 90“ in Hannover sagte Schwarz -Schilling, sie sei eine „undurchlässige Technologiemauer“ und verhindere, daß Wirtschaftsreformen in Osteuropa mit moderner Technik gefördert werden könnten. Das dort dringend benötigte technische Wissen unterliege zu einem großen Teil den COCOM-Sperren, die den Export strategisch wichtiger und militärisch nutzbarer Güter in osteuropäische Staaten verhindern. Er werde sich besonders für den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur in der DDR einsetzen, kündigte der Postminister an. Der Vorstandssprecher der Deutschen Bundespost Telekom, Helmut Ricke, bezifferte die Kosten für den Aufbau eines leistungsfähigen Telefonnnetzes in der DDR auf „zwischen 20 und 30 Milliarden Mark“. Bis die DDR auf dem Telefonmarkt den technischen Stand und die Versorgungsdichte der Bundesrepublik erreicht habe, vergingen mindestens sieben Jahre, sagte der Telekom-Chef in einem Gespräch mit dem Düssldorfer 'Handelsblatt‘. Nach Rickes Angaben gibt es in der DDR 1,9 Millionen Telefonanschlüsse. Hätte die DDR die Pro-Kopf-Versorgung der Bundesrepublik, müßte sie über 7,6 Millionen Anschlüsse verfügen.
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