: Aids-Patienten leben länger
■ Studie über Krankheitsverläufe in USA veröffentlicht
San Francisco (dpa/taz) - Aids-Patienten haben heute eine deutlich höhere Lebenserwartung als zu Beginn der 80er Jahre, als die Immunschwäche zum ersten Mal diagnostiziert wurde. Dies hat die Auswertung von 4.323 Krankheitsverläufen von Patienten ergeben, die zwischen 1981 und 1987 in San Francisco an Aids starben. Deutlich gestiegen ist die Lebenserwartung bei Patienten, die an der gefürchteten Lungenentzündung durch den Erreger Pneumocystis Carinii erkranken, einer bei Aids häufigen Komplikation. 1981 überlebten Aids-Kranke diese Entzündung etwa zehn Monate, 1987 lag der Mittelwert bei 17 Monaten. Inzwischen dürfte er bei zwei Jahren liegen. Die Forscher setzen trotz aller Nebenwirkungen vor allem auf zwei Mittel: AZT und Pentamidin. AZT unterdrückt die Vermehrung von Viren, Pentamidin wirkt - auch vorbeugend - gegen die Ausbreitung von Krankheitserregern in den Lungen.
Es klingt zynisch, aber die höheren Lebenserwartungen bedeuten für San Franciscos Aids-Hilfe, die aus privaten Mitteln von jährlich 160 Millionen Dollars finanziert wird, eine größere finanzielle Belastung. Bürgermeister Agnos hat jetzt eine neue Initiative angekündigt: Ein Sonderprogramm soll vor allen denjenigen helfen, die mit HIV infiziert, aber noch nicht offen erkrankt sind. Auch diese Personen sollen Zugang zu einer Behandlung mit AZT bekommen, die rund 12.000 Dollar im Jahr kostet.
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