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Der Wilhelmshavener Tanz auf dem Müll-Vulkan

■ Die Müllkippe Nordsee als Theater-Revue

Wo einst die Nordseewellen im Walzertakt an den Strand schlugen, skandiert der Chor der Meerestiere im harten Rock -Rhythmus: „Es ölt, giftet, blecht und säuert“. Von dem Meer, das Europas größte Müllkippe geworden ist, berichtet die „Nordsee-Revue“, die am Sonnabend von der Landesbühne Niedersachsen-Nord im Stadttheater Wilhelmshaven uraufgeführt wurde.

Michael Batz, der im Auftrag der Landesbühne Rahmenhandlung und Songs der Revue getextet hat, führt keine Fantasiegestalten vor. Als da sind der beschwichtigende Kurdirektor, der auch Müllmakler ist, der Chemie-Chef, der im Angesicht des vermeintlichen Todes vorübergehend zum Umweltschützer wird, Öko-Anhänger mit Transparen

ten und Unterschriftenlisten, geschäftstüchtige Einheimische und Touristen, die sich von ein paar Giftfässern nicht die schönsten Wochen des Jahres vermiesen lassen.

Dieser Tanz auf dem „Müll-Vulkan“, zu dem Wilhelmshavens Multitalent Andreas Durban bestechend den Schnulzenton angibt („Laß mich Dein Endlagerchen sein“), ist kabarettistische Revue der besten Art. Die Ensemble-Szenen, in denen die jungen Kräfte der Bühne mit ihren sängerischen, tänzerischen und spielerischen Qualitäten frech auftrumpfen dürfen, geben der gemeinsamen Inszenierung von Ulrich Greiff und Georg Immelmann Schwung und Direktheit, während die Persiflage mitunter halbherzig gerät.

dpa

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