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Ex-Präsidenten der USA

■ Unbewältigte Vergangenheit, verhöhnt und gelobt

Washington (dpa)

Der noch vor zwei Jahren so populäre Reagan hat seit seinem Umzug aus dem Weißen Haus ins feine Bel Air in Los Angeles arg Federn lassen müssen. Seine Frau Nancy verscherzte sich Sympathien mit ihrer rachsüchtigen Autobiographie „Jetzt rede ich“.

Erst vor wenigen Tagen fühlten sich all jene Kritiker gerechtfertigt, die immer gemeint hatten, Reagan sei einer der Hellsten nicht. In acht Stunden eidesstattlicher Aussage im Iran-Contra-Prozeß gegen seinen Ex-Sicherheitsberater John Poindexter versagte dem 79jährigen nicht nur fast 150mal das Gedächtnis in Detailfragen - er erkannte auf einem Foto nicht einmal den von ihm eingesetzten Ex -Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, Admiral John Vessey. Von „traurig“ bis „furchteinflößend“ reichten die Beschreibungen in den Medien.

Die Folgen blieben nicht aus: In einer Umfrage der Fernsehgesellschaft NBC und des „Wall Street Journal“ erfreute sich Reagan, der zu besten Zeiten die Zustimmung von mehr als 70 Prozent der US-Bürger fand, nur noch der Sympathie von rund 45 Prozent der Amerikaner.

Ganz anders ergeht es Carter. Der Präsident, der bei seinem Ausscheiden aus dem Amt im Januar 1981 für Millionen von Amerikanern ein Symbol für den Niedergang der USA geworden war, kann sich inzwischen mit öffentlichen Belobigungen wie „Der beste Ex-Präsident, den wir jemals hatten“ schmücken. In den USA macht sich der 65jährige um soziale Anliegen wie den Bau von Häusern für Obdachlose verdient, international ist er von Asien über Afrika bis Mittelamerika als Friedensstifter und Anwalt für die Menschenrechte unterwegs.

Er war der meist beachtete Beobachter der Wahlen in Panama und Nicaragua, brachte - zumindest vorübergehend - Gespräche zwischen den Bürgerkriegsparteien in Äthiopien zustande, bemühte sich erst kürzlich um die Wiederankurbelung des Friedensprozesses im Nahen Osten und scheute dabei auch nicht deutliche Worte an die Adresse Israels. Demnächst soll er auf Wunsch des Sikh-Führers Simranjit Singh Mann als Vermittler bei Verhandlungen über den politischen Status des indischen Bundesstaates Punjab seinen schlichtenden Einfluß geltend machen. Und Carters Stimme wird nicht nur im Ausland gehört, auch die Regierung von George Bush hört seinen Rat und betrachtet die meisten seiner weltweiten Aktivitäten mit Wohlgefallen.

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