: Einheit der Diplomaten
■ G7-Treffen gibt grünes Licht für die Währungsunion / Welthandelskonflikte werden beigelegt
Berlin (taz) - Die Diplomaten kommen wieder zu ihrem Recht. Nach Monaten des Schreckens, wo die Leute massenhaft auf der Straße die Weltpolitik durcheinanderbrachten, soll jetzt wieder Ordnung einkehren: so könnte das Resümee der verschiedenen Gipfeltreffen der vergangenen Tage lauten. Die USA und Japan einigten sich auf eine Beilegung ihres Handelskonflikts, wobei Japan den kürzeren zog. Der sowjetische Außenminister Schewardnadse vereinbarte in Washington einen Bush-Gorbatschow-Gipfel. Und die Finanzminister der Großen Sieben Industrienationen (G7 genannt) gaben grünes Licht für die deutsche Einheit.
Im Einzelnen stimmten die Teilnehmer des G7-Treffens überein, daß eine deutsch-deutsche Wirtschafts- und Währungsunion „das weltweite Wachstum verbessern und die Handelsungleichgewichte in Europa verringern“ kann. Der Bonner Finanzminister Waigel (CSU) freute sich: „Der Rückenwind ist sehr stark“. „Enormes Interesse“ für die Weise, in der die BRD die DDR vereinnahmt, hätten die Minister gezeigt, erklärte er und legte dar, daß die riesigen Handelsüberschüsse der BRD jetzt in den Osten fließen werden, anstatt den Welthandel zu destabilisieren. Im Klartext: die BRD-Industrie wird in Osteuropa all das absetzen, was vorher in aller Welt verkauft wurde. Alle Welt wird stattdessen ein bißchen mehr selber produzieren (Osteuropa natürlich ausgenommen). Das Treffen erhöhte auch die IWF-Mittel für die Dritte Welt, denn nun lassen sich auch Markthäppchen an exportierende Länder der Dritten Welt verschenken, ohne daß es wehtut. Und die USA werden sich auch weniger über die Japaner aufregen müssen, weil diese zugesagt haben, ihre Handelsstrukturen für ausländische Anbieter stärker zu öffnen.
Also alles in Butter? Noch nicht ganz. Denn der Kalte Krieg ist zu Ende, und die politische Neuordnung braucht Zeit. So wird denn das Ganze noch ein paar Mal zerredet werden: auf dem EG-Gipfel am 28. April in Dublin, wo Helmut Kohl sich von den versammelten Regierungschefs bewundern lassen wird, und dem Bush-Gorbatschow-Gipfeltreffen am 30. Mai, wo die neue Ordnung der Welt - in der es keine Gegner mehr gibt, sondern nur noch Wirtschaftskonkurrenten - besprochen wird. Dann geht es in die Sommerferien. Krisen wie Litauen können da nur stöären - auch darin sind sich die Diplomaten der Welt einig.
D.J.
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
FÜLLERZEILE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen