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Kirchlicher Großkonzern

■ Gemeinsame Diakonie Berlin-Brandenburg angestrebt / Erste Verhandlungen über die künftige Wohlfahrtsorganisation laufen an / Zusammen 15.600 Beschäftigte

Die großen Wohlfahrtsverbände werden durch das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten noch größer: Die künftige einheitliche Struktur der diakonischen Hilfstätigkeiten in beiden Regionen der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg wurde gestern auf einer ersten gemeinsamen Tagung der diakonischen Leitungsgremien aus Ost und West beraten. Der Diakonische Rat des Diakonischen Werkes Berlin und der Arbeitsausschuß „Innere Mission und Hilfswerk der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg“ (Ost) trafen sich in der Wesberliner Diakonie-Zentrale in Steglitz. Der Tagung dieser beiden Aufsichtsorgane waren, wie vom Diakonischen Werk mitgeteilt wurde, in den vergangenen Wochen bereits Gespräche zwischen Vertretern der einzelnen Fachbereiche in den diakonischen Einrichtungen aus Ost und West vorausgegangen.

Im Westteil Berlins gibt es 430 Einrichtungen, die mit 11.200 hauptberuflichen Mitarbeitern im Diakonischen Werk zusammengeschlossen sind. In der „Innere Mission und Hilfswerk“ genannten Zentrale in der Ostregion der Berlin -Brandenburgischen Kirche sind 415 soziale Einrichtungen mit 4.400 Mitarbeitern zusammengeschlossen. Außer dem Ostteil Berlins gehören dazu nach Angaben der Diakonie-Zentrale die Bezirke Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder, Neubrandenburg und Schwerin. Zu den Einrichtungen gehören unter anderem 13 Krankenhäuser, 82 Feierabend- und Pflegeheime sowie 117 Kindergärten. Kritiker betrachten solche Großorganisationen seit Jahren mit Skepsis, zementieren sie doch nach wie vor auch das System der Heimunterbringung.

Bekannteste Einrichtungen in der Ostregion sind die von Friedrich von Bodelschwingh im vorigen Jahrhundert gegründeten Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Bernau, in deren Pfarrhaus der erkrankte frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker mit seiner Frau vorübergehend Unterschlupf gefunden hatte. Ferner sind das Frankfurter Luther-Stift und die Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee zu nennen sowie Anstalten mit einem Diakonissen-Mutterhaus in Fürstenwalde an der Spree.

taz/dpa

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