piwik no script img

IG Metall gegen Kompromißvorschlag

■ Arbeitgeber legten ein Angebot für kürzere Arbeitszeit in mehreren Tarifbereichen für 1993 vor / IG Metall: „Windei“

Frankfurt (ap) - Zehn Tage vor Ablauf der Friedenspflicht ist am Mittwoch ein Kompromißvorstoß der Arbeitgeber im Tarifkonflikt der Metallindustrie auf entschiedene Ablehnung bei der Gewerkschaft gestoßen. Bei neuen regionalen Verhandlungsrunden erklärten sich die Unternehmer zu weiteren Arbeitszeitverkürzungen unter bestimmten Bedingungen bereit. Doch die IG Metall sprach von einem „Windei“ und drohte weiter mit Streik.

Das Angebot der Unternehmer wurde zunächst bei der neunten Runde der Tarifverhandlungen in Nordrhein-Westfalen vorgelegt: Verhandlungsführer Hans-Joachim Gottschol bot der IG Metall an, eine Absichtserklärung zur weiteren Arbeitszeitverkürzung mit „objektiven Kriterien“ zu unterschreiben, über die 1993 erneut verhandelt werden soll. Bis dahin solle es bei der 37-Stunden-Woche bleiben.

Als objektives Kriterium, nach dessen Eintreten über Umfang und Inkrafttreten einer weiteren Arbeitszeitverkürzung verhandelt werden soll, schlugen die Unternehmer nun den Abstand der tariflichen Jahresarbeitszeit in der Bundesrepublik zum EG-Durchschnitt vor. Wenn sich diese Differenz, die zur Zeit 114 Stunden betrage, auf 60 Jahresarbeitsstunden verringert, sind die Arbeitgeber nach Gottschols Angaben bereit, die Arbeitszeit für den Industriezweig in Nordrhein-Westfalen zu verkürzen.

Den gleichen Vorschlag unterbreiteten die Arbeitgeber auch im Norden der Bundesrepublik und in Rheinland-Pfalz. Doch die IG Metall nannte den Vorschlag „Kosmetik an einem hoffnungslos veralteten Modell“. Die Arbeitgeber hätten schon bisher abgelehnt, vor 1993 über weitere Arbeitszeitverkürzungen zu verhandeln.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen