: Wohnen ist gar nicht leicht...
Wohnen ist gar nicht leicht. Und wenn man eine neue Wohnung bezieht, wohnt man erst sehr heftig, hat Geschmack und Streit. Später gewöhnt man sich das Wohnen ab und überläßt das den Gegenständen, die auf ihre Art miteinander und mit uns Menschen auskommen. Man stellt nicht mehr um. Man wartet, bis alles von selber „kommt“, auch der Wein. Schön still ist es hier. Die Bäume im Hof sind schon ganz grün. Auf dem Balkon gegenüber erscheinen manchmal zwei kleine schwarze Männchen, die aussehn wie Japanpuppen. Weit weg ist man hier von Berlin und doch mittendrin. Ganz mittendrin. Denn in Berlin, ich sagte es schon, wohnt die Seele Gartenhaus vier Treppen ohne Fahrstuhl.Franz Hessel, 1933
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen