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Räumung am Prenzlauer Berg?

■ Die Ostberliner kommunale Wohnungsverwaltung droht den Besetzern der Kastanienallee 86 mit Räumung

Prenzlauer Berg. Den besetzten Häusern am Prenzlauer Berg drohen möglicherweise heute oder morgen die ersten Räumungen. Betroffen ist vermutlich die seit zehn Wochen besetzte Kastanienallee 86. Dies erklärte der Vertreter der örtlichen Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV), Rebuschatis, letzten Freitag gegenüber den Besetzern. Die Westberliner Sanierungsbetreuung BSM hat die Besetzer nach eigenen Angaben aufgefordert, doch lieber „freiwillig das Feld zu räumen“, bevor es Ärger gebe. Die Besetzer, die bereits einen Verein gegründet haben und seit Wochen Aufräumungsarbeiten leisten, sind über die KWV empört. Es gibt für dieses Haus ein abgestimmtes Sanierungskonzept, das aus dem Westberliner 25-Millionen-Mark-Programm finanziert werden soll. Die KWV kann sich offenbar nicht mit den Ansätzen zur Selbsthilfe anfreunden. Hintergrund ist weiter, daß in den Häusern auch unerwünschte Besetzer aus West -Berlin wohnen.

Der Vertreter des Westberliner Bausenators Nagel, Erich Jesse, erklärte auf Anfrage, man habe gegenüber der KWV keine Weisungsbefugnis. Bei Häusern, die mit den 25 Millionen D-Mark gefördert werden, müsse in der Ostberliner Projektkommission ohnehin Einstimmigkeit herrschen. In der Projektkommission sitzen Vertreter westlicher und östlicher Behörden und von Bürgerinitativen. „Wenn die taz das mit den West-Besetzern nicht letzte Woche an die große Glocke gehängt hätte, würde da kein Mensch nachfragen“, meinte Jesse.

Auch andere Häuser haben Ärger mit der KWV. Die Adalbertstraße 32 und die Köpenicker Straße 137 könnten als nächstes auf der Räumungsliste stehen. In der Rykestraße 13 und 14, wo neben einem Sanierungskonzept schon ein Nutzungsvertrag vorliegt, stellt die KWV unannehmbare Bedingungen: Sie will die Belegungsrechte übernehmen, Gewerberäume selbst vermieten und die Häuser weiter verwalten.

esch

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