: German Wings stellt Flugbetrieb ein
■ Gestern noch mit der Konkurrenz in Verhandlungen über eine Beteiligung, heute in Konkurs
München (dpa) - Die private Luftfahrtgesellschaft German Wings GmbH steht offenbar vor dem finanziellen Aus. Der Sicherheitsdienst des Unternehmens bestätigte am Dienstag in München, das Unternehmen habe Konkurs angemeldet und seit Mitternacht sei der gesamte Flugverkehr eingestellt.
Um das mit Anlaufverlusten arbeitende Unternehmen hatte es seit Anfang des Jahres immer wieder Spekulationen um einen Einstieg großer europäischer Fluggesellschaften gegeben. Als neue, finanzkräftige Partner waren die skandinavische Linie SAS, British Airways und die Deutsche Lufthansa genannt worden.
Nach nicht bestätigten Informationen soll German Wings bis 1989 einen Verlust von fast 60 Millionen DM eingeflogen haben. Im laufenden Geschäftsjahr sollen weiter rote Zahlen geschrieben worden sein, hieß es in gut informierten Kreisen.
Als gravierendstes Problem habe sich die zu geringe Auslastung der Maschinen erwiesen, meinten Branchenkenner. Außerdem seien die der Fluggesellschaft zugeteilten An- und Abflugzeiten (Slots) wenig kundenfreundlich gewesen. Am Stammkapital der German Wings GmbH von 45,25 Millionen DM sind die Verleger-Brüder Franz und Frieder Burda mit 45 Prozent beteiligt.
German Wings hatte im April 1989 den Linienflugbetrieb aufgenommen und betrieb sechs MD-83-Flugzeuge. Sie trat mit gleichen Preisen, aber einem größeren Platzangebot und einem gehobenen Service in unmittelbare Konkurrenz zur Lufthansa. In mehreren Rechtsstreitigkeiten erkämpfte German Wings vor Gericht die gegenseitige Anerkennung der Tickets. Verhandlungen über eine Lufthansa-Beteiligung waren gescheitert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen