piwik no script img

Auch die Parteien wachsen zusammen

■ CDU und SPD treiben Fusion mit ihren DDR-Ablegern voran / FDP am weitesten / Grüne wollen mit Gesprächen beginnen

Bonn/Berlin (ap/taz)- Die großen Parteien in der Bundesrepublik arbeiten bereits am Zusammenschluß mit den jeweiligen Schwesterparteien in der DDR, allerdings mit unterschiedlichem Tempo. Am weitesten fortgeschritten ist die geplante Vereinigung der liberalen Parteien in der DDR mit der bundesdeutschen FDP.

Im Bonner Thomas-Dehler-Haus trafen sich nach Angaben von FDP-Sprecher Hans-Rolf Goebel gestern Vertreter der Bundes -FDP sowie der Deutschen Forumpartei, des Bundes Freier Demokraten (die ehemalige Blockpartei LDP) und der DDR-FDP. In der nächsten Woche sollten Sitzungen zur Erarbeitung einer gemeinsamen Satzung und eines gemeinsamen Parteiprogramms folgen, kündigte Goebel an.

Möglicherweise schon auf dem FDP-Parteitag Ende September in Nürnberg könnten dann die satzungsmäßigen Voraussetzungen für den Beitritt der drei DDR-Parteien zur FDP geschaffen werden. Der ordentliche Parteitag Mitte Dezember könnte bereits der erste gesamtdeutsche Parteitag der Freien Demokraten werden.

Nach Angaben von CDU-Sprecher Andreas Fritzenkötter wird es noch vor der gesamtdeutschen Wahl die Vereinigung der Christdemokraten in Ost und West geben. Derzeit passe die Ost-CDU ihre Strukturen an die der westlichen Schwesterpartei an. Das laufe aber noch auf Landesebene in der Zusammenarbeit der Gliederungen der Bundes-CDU mit den entsprechenden Formationen in den ehemaligen und wahrscheinlich auch zukünftigen DDR-Ländern.

Der SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel sagte, in seiner Partei werde man „geduldig und beharrlich entlang den Wünschen“ der DDR-SPD auf eine Vereinigung der beiden sozialdemokratischen Parteien hinarbeiten. Der Vereinigung vorausgehen müßte die Zustimmung beider Parteien, sowie die Ausarbeitung eines neuen Statuts mit nachfolgender Abstimmung. Einen Zeitpukt nannte Vogel nicht. Für das weitere Vorgehen müsse aber der nächste Parteitag der Ost -SPD im Juni in Halle abgewartet werden.

Zurück liegen noch die Grünen. Ihr Bundesvorstand beschloß gestern, das Thema auf den nächsten Parteitag im Juni zu bringen. Bis dahin sollen jedoch schon Gespräche mit den „befreundeten Organisationen“, dazu zählen die DDR-Grünen, das „Bündnis 90“ und der „Unabhängige Frauenverband“, geführt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen