Festnahme nach Friedhofsschändung

Tel Aviv (taz) - Nachdem in der Nacht zum Samstag auf zwei Friedhöfen in der der nordisraelischen Stadt Haifa insgesamt 250 jüdische Gräber mit antisemitischen und antiisraelischen Parolen beschmiert worden waren, hat die zuständige Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Es handelt sich dabei um einen 41jährigen zum Judentum konvertierten Ingenieur aus Kiriat Mozkin bei Haifa. Der namentlich nicht genannte „Sonderling“, so der Polizeibericht, wird als ehemaliger leitender Angestellter eines Projekts zur Entwicklung neuer Waffensysteme beschrieben. Bereits in der Vergangenheit sei der Elektronikingenieur durch „paranoide Verhaltensweisen“ auffällig geworden, hieß es. Bis jetzt hat der Verdächtige aber nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung genommen und jegliche Aussage verweigert. Schon von Anfang an hegten die Behörden erhebliche Zweifel an einer arabischen Urheberschaft der Grabschändungen und bezogen eine gezielte antiarabische Provokation in ihre Ermittlungen ein. Auch der israelische Rundfunk betonte, daß die Parolen nicht identisch seien mit denjenigen der Palästinenser, die die PLO oder die „Intifada“ in den besetzten Gebieten unterstützen. Derweil hat die Polizei ihre Sicherheitsvorkehrungen in allen jüdischen, christlichen und moslemischen Friedhöfen in Nordisrael verstärkt.

aw