: Noch 16 Etappen bis zum Gattenmord
■ Gianni Bugno aus Monza behält nach der 4. Etappe des Giro d'Italia das „Rosa Trikot“
Berlin (taz) - „Wahrhaft aufregende Dinge“ erlebt in diesem Jahr der 27 Jahre alte Radprofi Gianni Bugno aus Monza: „Erster Sieg bei einem Klassiker wie Mailand-San Remo, erster Sieg in einer kleinen Rundfahrt wie dem „Trentino“, erster Sieg bei einem Zeitfahren und das erste Rosa Trikot.“ Kein Zweifel, bei Gianni Bugno ist in dieser Saison der Knoten geplatzt.
Zu Beginn des Giro d'Italia, der aus zwanzig Etappen besteht und insgesamt über 3.433 Kilometer führt, präsentiert sich der Italiener zu Beginn in glänzender Form. Zum Auftakt gewann er in Bari vor Spezialisten dieser Disziplin wie dem Franzosen Thierry Marie das Zeitfahren, und auch auf der 3. Etappe beim sechsprozentigen, 7,5 Kilometer langen Aufstieg zum Vesuv wußte er zu überzeugen und wurde Zweiter hinter dem Spanier Chozas. Auf der 4. Etappe, die aus zwei Halbetappen bestand, deren erste Stefano Allocchio (Italien), deren zweite Phil Anderson (Australien) gewann, verteidigte Bugno das Rosa Trikot des Spitzenreiters und liegt nun bereits 1:08 Minuten vor dem Vorjahressieger Laurent Fignon aus Frankreich.
Außer dem Spanier Pedro Delgado und dem Iren Stephen Roche sind alle Großen des Radsports beim Giro vertreten, nicht jeder befindet sich aber in bester Verfassung. Greg LeMond (USA) beispielsweise, der bei der Trump-Tour in den USA nach einer Viruserkrankung nur 78. geworden war, scheint das Ganze nur als ein geruhsames Einrollen für die Tour de France zu betrachten. Er lag nach der 4. Etappe bereits 14:05 Minuten hinter Bugno zurück.
Am 6. Juni, zwei Tage vor Beginn der Fußball -Weltmeisterschaft, wird in Mailand der Sieger geehrt, die Entscheidung dürfte in den ersten drei Junitagen in den Dolomiten fallen, wo am 2. Juni die Königsetappe mit dem Aufstieg zur Marmolata und zum 2.239 Meter hoch gelegenem Etappenziel Pordoi zu bewältigen sein wird.
Ob Gianni Bugno dann immer noch vorn dabei sein wird, steht in den Sternen. Zu raten ist es ihm nach dem recht eigenwilligen Ansporn, den ihn seine Frau nach der 3. Etappe zuteil werden ließ. „Wenn du es wagst, ohne Sieg nach Hause zu kommen“, ließ sie ihren strampelnden Gatten wissen, „schlag‘ ich dich tot.“
Matti
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