: Aus allem Wolken stürzende Engel spurlos verschwunden
■ Jäger wollen keine friedliche Kunst für Leben und Umwelt im Wald / Künstler halten durch
Zwei mehrere Quadratmeter große Kunstwerke aus Textil mit dem Titel „Der stürzende Engel“ haben unbekannte Diebe in der Nähe des Dorfes Kukate/Landkreis Lüchow-Dannenberg gestohlen. Die Objekte sind Teile einer 58 Werke umfassenden Kunstaktion unter dem Motto „Aus allen Wolken“, die in der freien Landschaft zwischen Kukate und Salderatzen von Textilkünstlern aus der Bundesrepublik und der DDR seit Himmelfahrt inszeniert wird. Die Freiluft-Kunst drohte bereits vor Beginn am Einspruch mehrerer Jagdpächter zu scheitern, die fürchteten, daß die bunten Textilfahnen das Wild verscheuchen könnten.
Daraufhin schritt die Kreisverwaltung in Lüchow ein und erteilte schließlich eine Ausnahmegenehmigung, weil die Kunstaktion zur Hälfte in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Einer der Jagdpächter forderte alle Jäger per Anzeige „Helft wildlebende Tiere zu retten“ zur Besichtigung der Kunstwerke auf. In der darauf folgenden Nacht verschwanden zwei Arbeiten der in der DDR lebenschecschen Künstlerin Miro Zara.
Die Unruhe um die Textilwerke hielt auch am Montag an. Die Gemeindeverwaltung in Waddeweitz teilte dem Organisator Michael Seelig mit, er habe die „sogenannten Kunstwerke“ bis zum 30. Mai wieder aus der Landschaft zu entfernen. Nach den Katasterunterlagen stünden die Textilbilder „einwandfrei auf gemeindeeigenem Boden“. Der Lüchower Rechtsanwalt Hans Schmelke, der die Künstler vertritt, wies demgegenüber darauf hin, daß die Kunst auf bäuerlichen Äckern stehe. Michael Seelig: „Wir werden nichts abräumen.“
dpaU-Satz:!!!!
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