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Startbahn-Kampf einmal anders

Frankfurt (taz) - Mit einem Eklat endete gestern im Startbahn-Prozeß die Tatortbesichtigung durch das Gericht: Als Fernsehteams trotz mehrfach wiederholter Verbotsverfügung und Androhung der Beschlagnahmung durch die fünfte Strafkammer ihre Kameras weiterlaufen ließen, platzte einem Richter der Kragen und damit der Lokaltermin. Unvermittelt stürzte der Vorsitzende Richter, Dr. Erich Schieferstein, auf den Kameramann des privaten Teams „Video Bonn“ zu, hielt das Objektiv zu und versuchte, dem Journalisten die Kamera zu entreißen. Drei Bereitschaftspolizisten kamen Schieferstein zur Hilfe und warfen den Kameramann samt Arbeitsgerät zu Boden. Während ein Polizist seinen Schlagstock solange auf den Kehlkopf des Kameramannes drückte, bis der im Gesicht blau anlief, entriß ihm ein weiterer Beamter die Kamera. Das Material wurde samt Videokamera beschlagnahmt.

Der Reporterin des Fernsehteams erging es nicht besser: Sie wurde niedergerissen. Die Stimmung drohte zu eskalieren, als herbeigeeilte Zuschauer und Medienvertreter ebenfalls gewaltsam abgedrängt wurden. Das Gericht brach den Ortstermin daraufhin ab. Ob und in welcher Form der Termin nachgeholt wird, stand gestern noch nicht fest.

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