: Licht aus für den Leuchtenden Pfad?
■ Perus Polizei feiert einen Schlag gegen die Untergrundorganisation: Hauptquartier ausgehoben
Lima/Berlin (taz) - Am Pfingstmontag gelang der peruanischen Polizei nach eigenen Angaben der bislang schwerste Schlag gegen die maoistische Guerillaorganisation „Sendero Luminoso“, Leuchtender Pfad. In einem Nobelviertel der Hauptstadt Lima, nur 5.000 Meter vom Verteidigungsministerium entfernt, wurde in einer Wohnung, die das Hauptquartier der Organisation gewesen sein soll, ein umfangreiches Archiv sichergestellt. 24 weitere Standorte wurden durchsucht, 35 Personen festgenommen. Aus Unterlagen neueren Datums, die die Unterschrift des Guerillachefs Abimael Guzman tragen, schließt die Polizei, daß der mehrfach Totgesagte noch am Leben ist.
Die Hinweise, daß Sendero Luminoso in der Krise steckt, haben sich durch diee Aktion weiter verdichtet. Schon seit geraumer Zeit werden die Ziele für die Anschläge so gewählt, daß das Risiko für die Angreifer möglichst klein bleibt. Sendero ist seit geraumer Zeit keine wirklich spektakuläre Aktion mehr gelungen.
Die Wahlen im April wurden von den Rebellen zur Entscheidungsschlacht gegen das Regime des populistischen Präsidenten Garcia stilisiert, doch ging den Sicherheitskräften eine große Zahl von Sendero-Kadern ins Netz und eine Reihe von Kommandos wurden aufgerieben. Außerdem waren in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte über heftige interne Auseinandersetzungen im Umlauf. Erst kürzlich tauchten in Ayacucho, im Sendero -Kernland, Flugblätter auf, in denen sich eine Fraktion der Aufständischen vom bewaffneten Kampf lossagte. Die Echtheit der Flugblätter ist allerdings umstritten.
Angesichts der dezentralen Zellenstruktur der Guerilla bedeutet die Aushebung einer Stelle, an der viele Fäden zusammenliefen, tatsächlich einen Schlag gegen eine hohe Kommandoebene. Doch die Organisation ist vielfältig gefächert; die kämpfenden Sendero-Zellen sind durchaus in der Lage, das Land noch lange Zeit in Atem zu halten.
D.D.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen