: China entläßt einige politische Gefangene
■ Nachts wieder vereinzelte Proteste an einer Pekinger Universität
Peking (dpa/taz) - Die chinesischen Behörden haben in Peking und Shanghai weitere 97 Teilnehmer der Demokratiebewegung des vergangenen Jahres aus der Haft entlassen. Darunter waren erstmals auch Studentenführer. Dies teilte das Ministerium für öffentliche Sicherheit am Mittwoch in Peking mit. Offiziellen Angaben zufolge sind bisher insgesamt 881 Personen wieder freigelassen worden. Dieses Mal kamen neben 19 weiteren Studenten auch die beiden Studentenführer Zhou Fengsuo und Xiong Wei frei. Nach dem Massaker hatte die Polizei landesweit nach ihnen gefahndet. In Schanghai wurde ferner der aus Hongkong stammende 20jährige Yao Yongzhan entlassen, der an der Fudan-Universität studierte.
Zehn- bis dreißigtausend Menschen sind nach Angaben westlicher Menschenrechtsorganisationen weiter in Haft, darunter der Studentenführer Wang Dan von der Peking -Universität. Von dem Popsänger Hou Dejian und den beiden Dissidenten Zhou Duo und Gao Xin, die letzte Woche auf mysteriöse Weise verschwanden und wahrscheinlich von der Sicherheitspolizei verschleppt wurden, fehlte indessen weiter jede Spur. Auch in der Nacht zum Dienstag gab es wie schon in den zwei Nächten zuvor vereinzelte Protestaktionen. Die Studenten der Pekinger Volksuniversität („Renda“) zerbrachen Flaschen und sangen Protestlieder.
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