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Der Dinosaurier, ein Meteorit und Fidel Castro

■ Forscherstreit um das Ende der Riesenviecher

Wie wünschen Sie Ihren Dinosaurier? Die Forscher servieren: gegrillt, gefroren oder in Salpetersäure mariniert. Uneins sind sich die Köche, wie Mutter Natur und ihre interstellaren Küchenjungen vor 66 Millionen Jahren den minihirnigen Dickwansten den Garaus machten. Sicher ist nur: Damals, zwischen Kreidezeit und Tertiär, starben die gewaltigen Reptilien aus und mit ihnen zwei Drittel der damaligen Arten. Aber wie kam es zu diesem Massensterben?

Lange Zeit machte man irdische Phänomene wie Klimaveränderungen oder gewaltige Vulkanausbrüche für die Katastrophe verantwortlich. Doch vor zehn Jahren erschienen die „Katastrophentheoretiker“ mit neuen Thesen. Die behaupten, ein Asteroid oder Meteorit von mindestens zehn Kilometer Durchmesser sei mit der Erde kollidiert. Dafür spricht, daß in den Erdablagerungen vor 66 Millionen Jahren weltweit eine merkwürdige Schicht von feinem Staub, Iridium und Ruß auftritt. Nach dem Zusammenstoß, so die Katastrophenfreunde, verteilten sich pulverisierte Partikel in der Atmosphäre, die allmählich zu Boden fielen und Sedimente bildeten. Das Element Iridium tritt in sehr geringen Mengen auf der Erdoberfläche auf, jedoch relativ häufig auf Meteoriten. Doch die Vulkantheoretiker sind nicht beeindruckt: Staub wird auch bei Vulkanausbrüchen in die Atmosphäre gewirbelt, und Iridium gibt es in Mengen im Erdinnern.

Auftrieb gewannen die Katastrophentheoretiker letztes Jahr, als sie zwei außerirdische Aminosäuren im Sediment der Kreide/Tertiärübergangszeit entdeckten. Aminosäuren dieser Art hatte man bisher lediglich auf Meteoriten gefunden. Aber wie hat sich der Meteoriteinschlag ausgewirkt? Planetarer Winter? Verdunkelte der aufgewirbelte Staub die Sonne? Kam die Photosynthese zum Erliegen? Verhungerten und erfroren die Tiere? Verhielten sich die beim Aufprall hochspritzenden Teilchen wie ballistische Raketen, die sich beim Wiedereintritt in die Atmosphäre in glühende Geschosse verwandelten und gewaltige Feuersbrünste auslösten? Saurer Regen? Zerstörte die Salpetersäure, die sich beim Einschlag aus dem molekularen Stickstoff der Luft bildete, die Lebensräume vieler Arten? Nichts als Fragen!

Die wichtigste Frage aber lautet: Wo bitte ist der Krater? Da er zu Land nicht auffindbar ist, wird er mal im nördlichen Pazifik, mal im indischen Ozean und zuweilen im Eismeer vermutet. Neuerdings hat man ihn den Kubanern vor die Nase gesetzt. Ablagerungen von gewaltigen Steinblöcken, dem „Big Boulder Bed“ auf Kuba, sind beim Aufprall des Meteoriten aus der Karibe hochgespritzt, behauptet US -Geologe Bruce Bohor. Da Fidel mit Glasnost nichts am Hut hat, ist das schwer zu beweisen. Bisher hat selbst Bohor das „Big Boulder Bed“ noch nicht einmal in Augenschein nehmen, geschweige denn auf Kratersuche gehen dürfen. Sowohl Katastrophen- wie Vulkantheoretikern droht also in Kürze keine Gefahr ihrer Arbeitsplätze. Fidel, wir danken dir.

Silvia Sanides

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