: Gedanken zu Indien und Germany
■ Wettbewerb für Oberstufenschülerinnen / Zu nicht ganz gleichen Bedingungen in Pune und in Bremen
Indien. Was fällt einer Hiesigen dazu spontan ein? Was außer Armut - Rikschas - Yoga - Ghandi - Weisheit - Meditation Kastensystem - und Witwenverbrennung? Und was kommt einer spontan in den Sinn, wenn sie den Städtenamen „Pune“ (Poona) hört, wenn nicht Baghwan und sein Ashram? Auf keinen Fall aber wohl die Rüstungs- und Fahrzeugbauindustrie der indi
schen Millionenstadt oder deren zahlreiche FachhochschulabsolventInnen oder auch deren Frauenbewegung. Ein kleiner Verein, das „Forum Städtesolidarität Bremen-Pune e.V.“, arbeitet seit über zehn Jahren daran, den Klischees über Indien mit Informationskampagnen zu begegnen.
Nachdem vor einigen Jahren Kinder in beiden Städten aufgefordert worden waren, ihre Vorstellungen von den Menschen im anderen Land mit Malstiften zu Papier zu bringen - und auf beiden Seiten vor allem Vorurteile zu Tage traten, sollen mit der diesjährigen Aktion „Klischeevorstellungen bewußt vermieden werden“, erläuterte gestern Carol Claxton -Vatthauer vom Forum Städtesolidarität.
Das aktuelle Vorhabenrichtet sich an SchülerInnen der Oberstu
fen in Pune und in Bremen. Beiden Gruppen werden auf Plakaten jeweils 24 Fotos von Menschen aus der Solidaritätsstadt präsentiert. Die Aufgabe lautet, so Carol Claxton-Vatthauer: „Die Schüler sollen sich Gedanken machen zu den Menschen auf den Bildern. Und zu zwei der Fotos einen Text schreiben. Ein Gedicht, eine kleine Kurzgeschichte, eine kleine emotionelle Reaktion. Eine menschliche Reaktion auf ein Bild von einem Menschen.“
Die Zeit drängt in Bremen. 150 Plakate sind bereits an hiesigen Schulen verteilt, aber bereits am 30. Juni ist Abgabetermin. Die InderInnen haben ihre Aufgaben schon erfüllt. Die Jury in Pune hat den Schüler Rohit Sonalkar zum Preisträger gekürt. Sein Foto ist auch schon in Pune in der Zeitung erschienen: Als Sieger hat er eine
Reise ins ferne „Germany“ gewonnen.
Auch die Bremer SiegerIn bekommt eine Reise in die Partnerstadt geschenkt. Doch insgesamt haben's die BremerInnen leichter mit Mitmachen. Sie dürfen in ihrer Muttersprache texten, die SchülerInnen in Pune dagegen kommen bei dem Wettbewerb mit ihrer Muttersprache Maharati nicht weit und auch nicht mit der indischen Amtssprache Hindi. Ihre Assoziationen zu Menschen aus Deutschland müssen in Englischer oder in deutscher Sprache abgefaßt sein.
Ab dem 23. August werden die Fotos und Texte aus beiden Städten im Bremer Überseemuseum ausgehängt.
B.D.
Infos gibt's beim Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit, Slevogtstraße 48
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