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Mysteriöse Giftfässer gefunden

■ Stinkende Container auf der Dioxin-Kippe Münchehagen / Aufsichtsbehörde gibt sich ahnungslos

Auf der stillgelegten Giftmülldeponie Münchehagen im Landkreis Nienburg sind gestern bei einer Begehung ein Dutzend Fässer mit bisher unbekanntem Inhalt entdeckt worden. Die Bürgeri-nitiative befürchtet, daß in den Fässern hochgiftige Stoffe versteckt gehalten worden sind. Sie fordert eine umgehende Prüfung. Die Fässer stehen in baufälligen Containerwagen, die bisher als leer galten. Bei der öffentlichen Begehung der Deponie hatten Vertreter der „Arbeitsgemeinschaft gegen Giftmüll“ gefordert, die Container zu öffnen.

Dies war von Behördenvertretern zunächst abgelehnt worden. Ein Mitarbeiter des Staatlichen

Amtes für Wasser und Abfall in Sulingen erklärte auf Nachfragen, in den Containern seien Schläuche, Arbeitskleidung und Schaufeln gelagert, die mit Deponiegiften in Berührung gekommen sein könnten. Die undichten Container - aus denen scharf riechende Dünste ausströmen - könnten deshalb aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden. Der Ursache des Geruchs sei bisher nicht nachgegangen worden, sagte ein Beamter.

Nachdem Heinrich Bredemeier, Sprecher der Bürgerinitiative, und der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Gruber (Nienburg) nachdrücklich die Öffnung gefordert hatten, hieß es plötzlich, in

den Wagen könnten auch einige Fässer „mit Schmierölen“ stehen. Als schließlich die Türen geöffnet wurden, kamen in einem Container ein Faß, im nächsten, für dessen hinteren Teil angeblich kein Schlüssel vorhanden war, neun Fässer zum Vorschein.

„Wir hatten seit einiger Zeit einen Verdacht, daß dort etwas verborgen wird. Das wäre schließlich nicht das erste Mal in Münchehagen“, sagte Bredemeier. In der 1983 per Gerichtsbeschluß stillgelegten Tongrube sind jahrelang hochgiftige, auch dioxinhaltige Abfälle illegal eingelagert worden. Der Bürgeri-nitiative waren kürzlich die Ausschreibungsunterlagen über eine ge

plante Erdabdeckung zugespielt worden. Darin tauchte überraschend der Arbeitsauftrag auf, die Baucontainer zu beseitigen und den Inhalt in zwölf Ber-gungsfässer umzuladen.

Dem Landkreis Nienburg als Aufsichtsbehörde waren diese Pläne nach Angaben des zuständigen Amtsleiters, Manuel Wehr, bisher nicht bekannt. Man sei davon ausgegangen, daß das auf der Deponie federführende Staatliche Amt für Wasser und Abfall lediglich die Erdarbeiten in die Ausschreibung genommen habe. Wehr will nun umgehend die Untersuchung der mysteriösen Fässer einleiten.

Andreas Möser (dpa)

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