: RAF & Stasi als Einheitsfront?
■ DDR-Innenminister Diestel entsetzt über angeblich weitgehende Kooperation / Flächendeckende Fahndung
Berlin (taz) - DDR-Innenminister Diestel (DSU) will „die teuflische Zusammenarbeit“ von Stasi und mutmaßlichen RAF -Leuten klären lassen. Sie sei „sicherlich nicht ohne Kenntnis oberster Führungsgremien“ möglich gewesen, sagte der Minister gestern im Anschluß an die Festnahmen der früheren RAF-Mitglieder Albrecht und Viett. Die Motive für die angebliche Kooperation von Stasi und RAF könnten, so analysiert der DSU-Mann, nur „ursächlich krimineller Natur gewesen sein“. Zugleich kündigte Diestel eine flächendeckende Fahndung nach weiteren RAF-Leuten an: „Wer in den Wald geht und zwei Pilze findet, der wird weitere suchen.“ Zugleich gestand Diestel ein, daß es keine Hinweise auf eine Verbindung von Viett und Albrecht zur aktiven Terrorszene gebe. Inge Viett soll „nach Aktenlage“ am 5.April 1983 ihre DDR-Staatsbürgerschaft unter falschem Namen erhalten haben. Die Bonner SPD hat nun eine Erklärung von der Bundesregierung verlangt, wieso sich mutmaßliche RAF -Leute jahrelang ohne Wissen der bundesdeutschen Sicherheitsbehörden in der DDR aufhalten konnten. SPD -Sicherheitsexperte Willfried Penner forderte für die heutige Sitzung des Innenausschusses einen lückenlosen Bericht. Es falle schwer zu glauben, so Penner, daß die Zuständigen ein „regelrechtes Terror-Nest“ in der DDR nicht bemerkt hätten. „Entweder haben die bundesdeutschen Behörden versagt und geschlafen, oder es sind Informationen bewußt zurückgehalten worden.“ Reportage aus Magdeburg, Bericht von DDR-Innenminister
Diestels Pressekonferenz und Dokumentation von Inge Viett
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