: Lambada-Spiele sind Pflicht für Fans!
Eine gute Woche nach Anpfiff der WM, und einer der großen Verlierer des Turniers steht bereits jetzt fest: die Schweden. Nicht nur, daß ihre Mannschaft bislang keinen einzigen Punkt ergattern konnte, die mitgereisten Fans hatten auch sonst wenig Grund zur Freude.
Sie hatten nämlich gehofft, wenigstens für die Dauer der Kickereien dem grauen Abstinenzleralltag Skandinaviens, wo Alkohol nahezu unerschwinglich teuer ist, entfliehen zu können. Vergebens! Denn auch in Italien, wo aus der Ferne betrachtet Wein und Grappa in Strömen zu fließen scheint, blieben die Tore des Paradieses für sie verschlossen.
Und im Gegensatz zu ihrem Heimatland bekommt man hier an den Spieltagen nicht einmal für viel Geld etwas zu trinken! Niente!
Überhaupt ist es hier ein wenig wie in Chicago zu Zeiten der Prohibition; es geht das Gerücht um, daß die Mafia die gesamte WM gekauft hat. Die Russen waren das erste Opfer!
Aufgeschnappt haben wir diese Information in einer dubiosen, dunklen Kneipe hinterm Bahndamm in Turin. Wir waren dort Zaungäste beim Spiel der Brasilianer gegen Costa Rica. Während die brasilianischen Spieler auf dem Feld nur das allernötigste tun, geht vor und nach dem Match rund um das Stadion die Riesen-Lambada-Party ab.
Die hüschesten Mädchen in den kürzesten Röcken als Gogo -Girls auf einem Lastwagen wiegen die Hüften in den heißen Rhytmen einer brasilianischen Band. Hier verlaufen sich die Spuren von Trini, Breiti und Kuddel. Sie wurden zum letzten Mal bei der Polonäse quer über den Stadionvorplatz gesehen. Basta!
So ein Spiel sollte eigentlich eine Pflichtveranstaltung für jeden Fußballfan sein!
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