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Par.-218-Demo

■ betr.: "15.000 fordern "bloß kein Memmingen", taz vom 12.6.90

betr.: „15.000 fordern 'bloß kein einig Memmingen'“, taz vom 18.6.90

Eure Berichterstattung zur Demonstration beweist - mal wieder - Euren Sexismus. Männer, die für die ersatzlose Streichung des § 218 eintreten müssen „Softies“ sein. Vielleicht deshalb, weil „richtige“ Männer nicht an Verhütung denken, weil denen scheißegal ist, was die Frau dann ausbaden muß.

So was erinnert mich an 'Cosmopolitan‘: „Wir wollen unsere starken Kerle wiederhaben!“, wenn selbst 'Cosmopolitan‘ in Sachen Feminismus Euch mittlerweile nicht voraus wäre.

Wie auch immer: Ich denke, daß es „männlicher“ (wenn Ihr's denn unbedingt braucht) ist, Farbe zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen als alt-bieder und seit neuem auch wieder chic, den Macker rauszuhängen. Ganz davon abgesehen, daß ihr, nebenbei, auch noch alle Lesben und Frauen, die Frauen entdecken, lächerlich machen müßt. Durch und durch bürgerlicher Stil - alles, was anders ist oder nicht ins Konzept paßt, lächerlich machen.

Das nächste Mal Inhalte bringen.

Marion Remmel, Aachen

Klar ist, daß eine Demonstration keinen § 218 abschafft. Klar ist auch, daß der Wirkungsgrad einer solchen Aktionsform strittig ist und bleibt. Noch klarer ist, daß mehr Frauen wünschenswert gewesen wären, um diesem frauenverachtenden Paragraphen zu begegnen.

Bekannt sind die Differenzen innerhalb der Frauenbewegung. Bekannt sind auch die Schwierigkeiten, diese zu überwinden. Am bekanntesten sind dabei wohl die Fehlschläge.

Unbekannt und unklar sind mir die Motive der Verfasserin jenes Artikels zur Bonner Demo, die mit ihren ironischen Andeutungen kaum hinterm Berg hält. Der Artikel liest sich wie eine Parodie auf einige „Möchte-gern-aktiv-Frauen“, die sich leider wie eh und je mit ihren unbehobelten Anstrengungen einfach lächerlich machen. Ganz schlimm wird's dann bei der Beschreibung der „knutschenden Pärchen“, „weiblich-weiblich, wie üblich bei solchen Anlässen“.

Der Stil der 'Bild'-Zeitung kann hier nicht schlimmer zuschlagen. Objektivität kann frau suchen, aber leider nicht finden. Das gilt im übrigen auch für die Pärchenbeschreibung der männlich-weiblichen Variante... „Männer - meist in Gesalt des engagierten Freundes mit dem Softi-Blick“. Daß die auch knutschten, war nach taz-Darstellung scheinbar ein wichtiger Informationsgeahlt dieser Demonstration. Endluch durften sie alle mal in der Öffentlichkeit knutschen vorneweg natürlich die Lesben ihre Chance wahrnehmend, „wie üblich zu solchen Anlässen“. (...)

Karola Goebel, Saarlouis

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