: Die Gurke des Tages
■ FIFA Regelwerk
DIE
FIFA REGELWERK
Sorgfältig aufgereiht, still und unschuldig stehen die Spiele des Achtelfinales auf dem Papier, so als wäre nichts geschehen. Da spielen heute die unzähmbaren Löwen gegen Kolumbien, morgen kickt das DFB-Team gegen Holland, und der Teamchef sagt: „Jetzt wirds ernst.“ Damit übergibt er sie dem Vergessen, diese 54 Vorrunden-Fußballstunden, die nur das Ziel hatten, eine mit Buchstaben übersähte Matrix abzufingern und auszudeuten.
Wo immer in den letzten Tagen Fußballfreunde aufeinandertrafen, hörte man seltsame Sätze von dunklem Sinn. „Wenn die vier besten Dritten aus den Gruppen C, D, E und F kommen, dann spielt der Erste der Gruppe B gegen den Dritten der Gruppe D. Oder was?“ Ein spruddelnder Quell triefender Verwirrung. Denn nachvollziehbar war das Reglement kaum, zu verstehen überhaupt nicht, und am Ende wurde sogar noch gelost.
Doch das war natürlich die Absicht, die sich hinter dem Regelwerk verbarg: Eine Nebelbombe reinster Ablenkungsstrategie. Zu spät, nach zwei Wochen härtester Arbeit vor dem Fernseher, dämmert dem Fußball-Deppen nun, daß eigentlich noch gar nichts passiert ist. 24 Mannschaften sind nur einmal ordentlich umgerührt worden, acht Teams sind dabei am Löffel hängengeblieben, und man schmeckt ganz deutlich die Gurke durch.
BIERMAN
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