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Wird die DDR doch Allianz-versichert?

■ Chef des DDR-Wettbewerbsamtes sieht nur kurzfristiges Assekuranzmonopol

Berlin (taz) - „Ich hätte keine Bauchschmerzen, die 49 -Prozent-Beteiligung der Allianz-Versicherung an der staatlichen Versicherung der DDR freizugeben“, hat der Chef des DDR-Amtes für Wettbewerbsschutz, Reinhold Wutzke, in der Tageszeitung 'Die Welt‘ bekanntgegeben. Der erste großangelegte Versuch eines BRD-Unternehmens, sich in der DDR einzukaufen, könnte damit doch noch gelingen. Als die Pläne im Winter bekannt wurden, hatte es eine Protestwelle gegeben, weil die Staatsversicherung das Assekuranzmonopol in der DDR hat. Die Allianz ist mit Abstand die größte bundesdeutsche Versicherung und Marktführer in Europa.

Allerdings, so Wutzke weiter, sei die Prüfung noch nicht abgeschlossen - überhaupt werde vor dem 2.Juli überhaupt nichts genehmigt. Wenn sich herausstellt, daß die Allianz doch zu stark wird, will Wutzke das Engagement verbieten.

Wutzke räumte ein, daß die Allianz zu Beginn einen Marktanteil von 100 Prozent haben werde. Weil sich aber das Versicherungsaufkommen in den kommenden Jahren verdreifachen werde, hätten auch andere Firmen eine Chance. Er favorisiert weiterhin einen gemeinsamen Einstieg der sechs BRD -Versicherungen Gothaer, Colonia, Nordstern, Württembergische, R+V und Provinzial.

Auch das Bundeskartellamt hätte nichts einzuwenden gehabt, wenn die sechs Firmen die DDR flächenmäßig unter sich aufteilen würden. Aus zahlreichen Vorgesprächen ist der Westbehörde bekannt, daß die Gruppen unverzüglich über ihre Region hinaus den Wettbewerb eröffnen wollten und so die Regionalkartelle nur begrenzte Zeit existieren würden. Die Westberliner hatten zudem verlangt, daß beim Allianz -Einstieg alle anderen Interessenten zum gleichen Zeitpunkt eine Lizenz in Händen haben müßten und die Versicherten ein außerordentliches Kündigungsrecht erhielten. Wutzke erklärte, die Konkurrenz habe der Staatsversicherung bislang fast die Hälfte der Außendienstbeschäftigten abgeworben.

Grünes Licht will Wutzke für den Einstieg der Deutschen und der Dresdner Bank bei der (Ost-)berliner Kreditbank AG. Von den 3.500 Bankstellen in der DDR habe diese Anstalt nur 150.

diba

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