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Etarras erselbstmordet?

Nach einem Schußwechsel mit der Guardia Civil sollen sich zwei mutmaßliche ETA-Mitglieder selbst erschossen haben  ■  Aus Madrid Antje Bauer

Zwei mutmaßliche ETA-Mitglieder haben nach Angaben des spanischen Innenministers Jos's Corcuera Selbstmord begangen, um den Sicherheitskräften nicht in die Hände zu fallen. Ihre Leichen wurden am Dienstag morgen von Zivilgardisten tot in einem Wald der Provinz Navarra gefunden. Am Vortag waren in der Nähe bei einem Schußwechsel mit einem ETA-Kommando ein Zivilgardist erschossen und ein weiterer verletzt worden. Beim Durchkämmen des Waldes war der mutmaßliche Etarra German Rubenach Roig mit einer Schußverletzung am Knie und einer weiteren im Mund schwerverletzt nach Pamplona ins Krankenhaus gebracht worden. Kurz danach hörten Nachbarn weitere Schüsse. Während der Nacht wurde die Suche nach den beiden flüchtigen Etarras aufgegeben. Am nächsten Morgen fand die Guardia Civil unweit vom Ort, wo sie Rubenach Roig festgenommen hatte, die Leichen der beiden Etarras. Innenminister Corcuera erklärte, die Toten wiesen je eine Schußverletzung auf. Der Anwalt der Angehörigen der toten Etarras hingegen stellte bei der Identifizierung zwei Schußwunden fest. Anwalt und Familienangehörige vermuten, daß die beiden von der Guardia Civil ermordet wurden. Die Zweifel teilen auch die baskischen nationalistischen Parteien: Die konservative PNV forderte noch am Dienstag das Erscheinen des Innenministers vor der parlamentarischen Justizkommission, um den Tod der beiden zu erklären. Auch die Linkspartei Euskadiko Ezkerra äußerte Zweifel an der offiziellen Version.

Die Untersuchungen sind inzwischen zur Geheimsache erklärt worden. Gestern blockierten im Baskenland zahlreiche ETA -Sympathisanten Straßen, bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden mehrere Demonstranten festgenommen.

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