Die Gurke des Tages: Peter Glotze

DIE

Peter Glotze

Siebzehn - einundzwanzig, das ist ein Rhythmus, wo jeder mit muß. Ein Blick auf die Uhr: zehn vor Fünf. Das Gaspedal durchgetreten. Ist noch locker zu schaffen. Ampel mal wieder rot. Mir geht es wie dem Rudi. Ein Kiosk. Ist Bier im Haus? Kauf ich schnell ein paar Flaschen. Kann ja nichts schaden. Was hupen die Affen? Ach, 17 Uhr drei, schon ein Tor gefallen. Tor! Tor! Ach so, die Ampel ist grün.

Endlich zu Hause. 17 Uhr zehn. Was ist denn heute dran. Programm Kalle oder Otto? In den Sessel geschmissen, die Fernbedienung gedrückt. Ein kühles Bier. Ich bin entzückt. Was ist das? Kinder? Dieses Dingsda? Jetzt? Das Spiel hat doch längst begonnen! Ich werde verrückt! Was bin ich für ein Trottel. Das zweite Programm ist doch heute dran. Wie? Ein Zeichentrickfilm? Wenn es sein muß, greif ich zurück auf den Osten. Natürlich, auch da tut sich nichts. Haben die Privaten die restlichen Spiele gekauft?

RTL Plus. Da endlich Rasen. Aber wo sind die Tore. Kein Mann in schwarz und ein Netz in der Mitte. Tennis! Hilfe! Was für eine Unsitte. Wozu habe ich Kabel und zwanzig Programme. Die Klaviatur wie Maradona bedient. Nirgends Fußball, gleich bin ich bedient. Haben die alle einen Knall? Streiken etwa die Italiener? Ich habe es gewußt. Das konnte doch nur schiefgehen. WM in Italien.

Was will meine Frau wissen? Wer heute spielt? Na, Frankreich gegen Ghana. Ach nein, die sind ja nicht dabei. Wo kommt dieser Milla her? Haben vielleicht die Kinder am Fernseher gefummelt? Die sollen sich ja nicht blicken lassen. In solchen Augenblicken, könnte ich sie...

Jetzt ist das Bild endgültig futsch! Der Scheißapparat. Ich schmeiß ihn aus dem Fenster. Was? Ich soll mich nicht aufregen! Du halt dich da raus! Was? Spielfrei? Ja, gibt's denn sowas?

Peter Huth