: Geld für China trotz Hinrichtungen
Peking/Tokio (taz/afp) - Hunderte von Menschen sind in der seit Jahren größten Hinrichtungswelle in China exekutiert worden. Die offizielle Presse in Peking begründete dies mit einem Anstieg schwerer Verbrechen wie Mord, Raub und Drogenhandel. Genaue Zahlen werden nicht veröffentlicht, doch erscheinen mit geplanter Regelmäßigkeit einzelne Berichte über Hinrichtungen - „zu Erziehungszwecken“, wie es heißt. Ein Diplomat berichtet von 100 Exekutionen allein in Shanghai im April. In Kanton sind kürzlich an einem Tag 41 Personen zum Tode verurteilt worden. In der Regel werden die Urteile unmittelbar nach ihrer Verkündung mit Genickschüssen vollstreckt.
Ungeachtet dieser Meldungen will der japanische Ministerpräsident Toshiki Kaifu auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Houston am Montag für die Wiederaufnahme der Wirtschaftshilfe für China werben. Vor Vertretern der regierenden Liberaldemokraten sagte Kaifu am Donnerstag, Japan habe in der Frage der Wirtschaftssanktionen gegen China, die nach dem Massaker auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989 verhängt wurden, einen „unabhängigen Standpunkt“. Japanische Politiker wollen den eingefrorenen Kredit für die Volksrepublik in Höhe von 810 Milliarden Yen (rund 16 Milliarden Mark) auszahlen. Siehe Kommentar Seite 10
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