Die BfG-Belegschaft fühlt sich hintergangen

Frankfurt (dpa) - Auch drei Tage nach dem Absegnen des Sanierungsplanes für die angeschlagene Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) herrscht bei den meisten der 7.340 Beschäftigten „Angst, Ratlosigkeit und Enttäuschung“. Viele Beschäftigte fühlen sich auch von der eigenen Interessenvertretung im Stich gelassen: „So etwas hätten wir in einer Bank, die noch zu 49 Prozent den Gewerkschaften gehört, nie erwartet.“ In der Frankfurter Zentrale ist die „Stimmung auf dem Nullpunkt“. Erst am Donnerstag soll die Belegschaft über die Pläne des neuen Vorstandsvorsitzenden Paul Wieandt auf einer Betriebsversammlung informiert werden.

Der als Sanierer von der Landesbank Rheinland-Pfalz geholte Wieandt hat mittlerweile bestätigt, daß der zu erwartende personelle Kahlschlag ein „gravierendes Ausmaß“ annehmen werde. Auf die bislang in die Öffentlichkeit gedrungene Zahl von 2.400 bis 2.700 Stellenstreichungen wollte er sich jedoch nicht festlegen. Auf jeden Fall werde es neben der natürlichen Fluktuation auch zu Entlassungen kommen, sagte ein Bankensprecher.

Nach 'dpa'-Informationen ist der Umfang des genannten Personalabbaues einschließlich der Reduzierung des Filialnetzes von derzeit 240 auf 160 bis 180 auch vom Aufsichtsrat am Samstag mit den Stimmen der Arbeitnehmerbank verabschiedet worden. Auf Drängen von IG Metall-Chef Franz Steinkühler und des ehemaligen DGB-Vorsitzenden Ernst Breit als Vertreter der Gewerkschaftsholding BGAG wurden lediglich die Zahlen aus dem vorgelegten Sanierungsprogramm herausgenommen.

Vor allem in der Frankfurter Zentrale mit 1.350 Beschäftigten wird mit einem drastischen Einschnitt gerechnet, nachdem Wieandt folgende Rechnung aufgemacht hatte: Bei der Konkurrenz arbeiteten nur neun bis zehn Prozent in der Konzernzentrale, bei der BfG seien es dagegen 18 bis 19 Prozent der Belegschaft. Damit ist allein in Frankfurt die Hälfte der Stellen gefährdet.