: Mit faulen Tricks zur schnellen D-Mark
■ Die Segnungen der Marktwirtschaft für den Konsumenten in der DDR: Überhöhte Preise für West- wie Ostwaren, fehlendes Angebot von DDR-Produzenten / Amt für Wettbewerbsschutz schiebt Verantwortung an die Wirtschaft
Berlin (taz) - Während mit Einführung der Marktwirtschaft die Situation auf dem Arbeitsmarkt kaum zu überblicken ist, sind für die VerbraucherInnen bereits die Wochen der Wahrheit angebrochen. Das Synonym für den Konsum: „Kauft ohne Nachzudenken ständig unsern Mist“, stimmt lange nicht mehr, da das erhebliche Preisgefälle zur BRD den Konsumenten die Mark in der Tasche zweimal umdrehen läßt, ehe er/sie die Geldbörse zückt und kauft. Schwarz-Weiß-Bilder wie die DDR -BürgerInnen wollten nur West-Ware haben, DDR-Betriebe seien zu teuer, verpackten zu unmodern und könnten nicht pünklich liefern, sehen in der Realität bunter aus: So werden Lebensmittelhersteller derzeit ihre Frisch-Produkte zu keinem Preis los, von einer Auswahl zwischen West- und Ostprodukten kann nicht die Rede sein. Anstatt gegen die Ursachen einer solchen Verzerrung vorzugehen, werkelt das Amt für Wettbewerbsschutz an den Erscheinungen. Richtig durchgreifen will man offenbar nicht. Der politische Preis wäre zu hoch, es gilt, eine wirtschaftsfreundliche Haltung an den Tag zu legen.TAGESTHEMA SEITE 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen