Springer will bei Tele 5 einsteigen

■ Annährend 30 Prozent beantragt / Bundeskartellamt prüft / Kritik von Kirch: Glatte Umgehung des SAT1-Gesellschaftsvertrages / Kartellentscheidung in Kürze erwartet

Die Axel Springer KG plant einen Einstieg beim privaten Fernsehsender Tele 5. Die Beteiligung soll „über 25 und unter 30 Prozent“ liegen, so Springer-KG-Geschäftsführer Manfred May. Ein Antrag auf Genehmigung liegt derzeit beim Bundeskartellamt; May rechnet mit einer Entscheidung „in Kürze“.

Die Springer KG vertritt die Erben Springer und ist mit 40,1 Prozent an der Springer AG beteiligt. Die Beteiligung der AG am Privatsender Sat 1 (15 Prozent sowie 15 Prozent über die Aktuell Presse-Fernsehen) ist vom neuen Engagement unberührt, bedingt jedoch die kartellrechtliche Prüfungspflicht.

Dem Vernehmen nach soll die Springer KG zusammen mit der CLT (Compagnie Luxembourgeoise de Telediffusion) eine Mehrheit bei Tele 5 anstreben.

Die CLT, die ihrerseits auch an RTL plus beteiligt ist (46,1 Prozent), hält an Tele 5 derzeit 24 Prozent. 45 Prozent besitzt der Müncher Filmkaufmann Herbert Kloiber, 21 Prozent der Italiener Silvio Berlusconi und 10 Prozent Tele -5-Geschäftsführer Wolfgang Fischer. Nach unbestätigten Meldungen will einer der jetzigen Gesellschafter seine Anteile an die Springer KG verkaufen.

Tele-5-Sprecher Claus Happel sagte dazu lediglich, daß Geschäftsführer Fischer „daran interessiert“ sei, seinen 10 -Prozent-Anteil zu reduzieren. Es sei jedoch nicht damit zu rechnen, daß einer der jetzigen Tele-5-Gesellschafter ganz aussteige.

Das geplante Springer-Engagement bei Tele 5 ist von der Kirch-Gruppe als „glatte Umgehung“ des Sat 1 -Gesellschaftsvertrages kritisiert worden.

Sprecherin Armgard von Burgsdorff erinnerte daran, daß es den an Sat 1 beteiligten Unternehmen nach Maßgabe des Vertrags verboten sei, sich an einem weiteren Fernsehsender zu beteiligen.

Der von Springer beschrittene Weg, daß sich nicht die AG, sondern die KG an Tele 5 beteilige, sei eine „glatte Umgehung“ des Gesellschaftsvertrags.

Die Suche nach einem „Kompromiß“ im anhaltenden Streit der Gesellschafter Springer AG und Kirch-Gruppe um Sat 1, so von Burgsdorff weiter, werde dadurch „auf keinen Fall vereinfacht“.

epd