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Lieber 'Für Dich– als "Aus für alle"

■ betr.: "Brav, bieder und beliebig", von Heide Soltau, taz vom 14.7.90

betr.: „Brav, bieder und beliebig“ von Heide Soltau, taz vom 14.7.90

Heide Soltau übertreibt in ihrer Kritik an der DDR -Frauenzeitschrift 'Für Dich‘. Wieso muß eine Frauenzeitschrift bis zur Menschenverachtung gehen, oder wie sie meint, der Zeitschrift fehlten „kritische oder bissige Töne“? Warum soll eine Frauenzeitschrift bissig sein? Sind Aggressionen, die sich in Bosheit und Bissigkeit verbergen, Tugenden von Redakteurinnen?

Und warum sollen nicht Doktor- und Professorinnentitel erwähnt werden, besonders bei Frauen, warum nicht 100 mal Dr. Regine Hildebrandt? Warum wieder der Ruf nach Bescheidenheit? Bloß keine Titel, die erwirbt frau im verborgenen und läßt sie auch dort?

Und dann die Anmaßung von Heide Soltau, zu fordern, daß in der Redaktion ein Personenwechsel vorzunehmen sei, weil die „Vor-der-Wende-Redaktion“ noch aktiv sei. (...) Wohin sollen diese Redakteurinnen denn gehen? In die Arbeitslosigkeit? (...) Im Moment über die sich verändernden Zeitungen und Zeitschriften der DDR mit ätzender Kritik herzufallen, finde ich anmaßend. Im neuen Medienmarkt stolpert die 'Für Dich‘ in Sache Konkurrenz ohnehin. Stolpernde zu treten, um sie zu Fall zu bringen, ist ein Leichtes, aber dafür sollten wir Frauen uns im Moment nicht hergeben.

Ermutigen wir die Frauen in der DDR zu mehr Frechheit und nicht zur Aufgabe der Arbeitsplätze. Lieber erst einmal eine biedere und brave Frauenzeitschrift als gar keine. Lieber erst mal 'Für Dich‘ als ein „Aus für alle“.

Ilona Vollmar-Maek, Düsseldorf/BRD

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