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Ein rechter Ernährungspapst

■ „Enthüllungen“ über den Begründer der Vollwert-Ernährungskost Bruker als vollwertigen Rechten

Dr.med.Max Otto Bruker: Er gilt als einer der Begründer der Vollwert-Ernährung und ist entsprechend angesehen bei all denen, die auf gesunde Ernährung großen Wert legen, die „alternative Szene“ eingeschlossen. In den vergangenen Jahren schwand indessen sein Ansehen, und das nicht zuletzt aufgrund von Enthüllungen seiner Verbindungen zum organisierten Rechtsextremismus. Bruker hat diese entschieden dementiert, geleugnet werden können sie jedoch nicht - dazu liegt zu viel eindeutiges Beweismaterial vor. Dokumentiert ist es in einem von Johannes Bollmer herausgegebenen Bändchen unter dem Titel Enthüllungen über den „Ernährungspapst„.

Diese Publikation legt eine Sammlung beweiskräftiger Materialien vor, die unter anderem mit Faksimilenachdrucken die Funktionen und Verbindungen des Dr.med.M.O. Bruker“ nachzeichnet. Danach - kandidierte er 1969 auf Platz 1 der Landesliste Niedersachsen für die rechte Politsekte „Freie Soziale Union„; - war Bruker von 1976 bis 1979 stellvertretender Vorsitzender der „5-Prozent-Block-Partei“, einer Sammlungsorganisation rechtsextremer Gruppierungen; - unterstützte er 1981 den Aufruf „Ausländerstopp jetzt!“ der NPD-Bürgerinitiative Ausländerstopp; - war Bruker zwischen 1973 und 1982 im „wissenschaftlichen Beirat“ der als rassistisch angesehen Zeitschrift 'Neue Anthropologie‘ tätig; - leitete er die extreme rechte „Umwelt- und Lebensschutz„ -Organisation „Weltbund zum Schutz des Lebens“ als deren Präsident in den Jahren 1971 bis 1974 und wiederum 1982; - unterzeichnete Bruker unter anderen zusammen mit Manfred Roeder einen Spendenaufruf für das von den Rechtsextremisten Roland Bohlinger und Walter Soyka gegründete „Institut für biologische Sicherheit„; - wird er als Mitglied des „Kuratoriums der Bruderschaft Saleim“ geführt, einem rechtsextrem eingeschätzten „Kinder und Jugendhilfswerk„; - publizierte Bruker „Kleinschriften“ in dem Düsseldorfer rechtsextremen Verlag Mehr Wissen („Wissen und Leben“); - wurden unter seiner Schriftleitung im 'Naturarzt‘ diverse Anzeigen der rechtsextremen Zeitschrift 'Diagnosen‘ (jetzt: 'Code‘) veröffentlicht. Deren Verleger Ekkehard Franke -Gricksch hatte bis Ende der 70er Jahre die Zeitschrift 'Meine Gesundheit‘ herausgegeben, in der auch Bruker publizierte.

Die Enthüllung dieser Verbindung hatte im Juni 1987 bereits zu einer Ausladung Brukers beim Öko-Markt in Hamburg-Harburg geführt. Die damit verbundenen Vorfälle werden im Anhang der hier besprochenen Veröffentlichung in einer Presse -Chronologie dokumentiert.

Brukers politische Verknüpfungen und damit auch politische Positionen werten indessen nicht seine ernährungswissenschaftlichen Erkenntnise ab. Sie zeigen aber deutlich auf, daß ökologisches Bewußtsein nicht unbedingt mit progressiven gesellschaftspolitischen Vorstellungen einhergehen muß. Im Gegenteil: zeigt doch insbesondere die deutsche Geschichte, daß sogenannte „Lebensschutz -Bewegungen“ eher eine Tendenz zu rechtsextremen, rassistischen und antidemokratischen Positionen hatten (siehe Arno Klönne, Erinnerungen an die Risiken einer „deutschen Bewegung„, in: ders., Zurück zur Natur?, Köln 1984, S. 131-142).

Zwar herrschen in der bundesdeutschen Ökologiebewegung solche Orientierungen nicht vor, beachtet werden sollte freilich aber eine Öko-Rechte, die sehr wohl in ihr zu wirken weiß und unter bestimmten Umständen berechtigten Umweltschutzforderungen eine fatale politische Stoßrichtung geben könnte. Zu den Exponenten dieser Richtung gehört auch M.O.Bruker.

Armin Pfahl-Traughber

Johannes Bollmer (Hrsg.): Enthüllungen über den Ernährungspapst. Buxtehude, 1988 (zu beziehen über Catalonia -Verlag, Postfach 1146, 2160 Stade).

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