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Stasi deckte Neonazis

■ Hepp und Albrecht verhalf die Stasi zur Flucht

Berlin (taz) - Das frühere Ministerium für Staatssicherheit (MfS) schaffte nicht nur RAF-Aussteiger eine neue Bleibe. Wie die Bundesanwaltschaft bestätigte, war 1983 auch der gesuchte Odfried Hepp mit Wissen der Stasi in der DDR untergetaucht. Ebenso verhalf das MfS dem Waffenhändler und Rechtsextremisten Udo Albrecht zu seiner Flucht aus der Bundesrepublik. Beide hatten Anfang der 80er Jahre enge Kontakte zur „Wehrsportgruppe Hoffmann“ im Libanon.

Hepp, der nach seiner Flucht über Ost-Berlin in der DDR von der Stasi eine neue Identität erhielt, wurde nach seiner Auslieferung aus Frankreich 1987 in Frankfurt wegen versuchten Mordes, mehrerer Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt. Hepp war am im April 1985 in Paris unter dem Namen „Dieter Kersten“ festgenommen und an die Bundesrepublik ausgeliefert worden. Vor den Karlsruher Staatsanwälten sagte er jetzt aus, die Stasi habe ihm in der DDR „ein bürgerliches Leben“ angeboten, das er ausgeschlagen habe. Albrecht werden mehrere Banküberfälle zur Last gelegt. Er hatte 1981 vor Gericht behauptet, ein Waffendepot an der deutsch-deutschen Grenze zu kennen. Den anschließenden Ortstermin nutzte er zur Flucht über die Grenzanlgen in die DDR.

wg.

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