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Besetzerinnen wollten viel mehr

■ betr.: "Berichterstattung zur Frauen-Hausbesetzung in Kassel, taz vom 19.6.90

betr.: Berichterstattung zur Frauen-Hausbesetzung in Kassel,

taz vom 19.6./19.7.90

Ärgerlich, Eure Berichterstattung über unsere Hausbesetzung: zu Beginn eine Kurzmeldung und vier Wochen später, zur Räumung, ein sachlich falscher dpa-Text, der mit der „Information“ schließt, acht Frauen und drei Kinder würden jetzt in zwei von der Stadt angemieteten Wohnungen untergebracht werden.

„Fein!“, denkt sich die unwissende Leserin und hakt das Problem ab. Wird doch unter dem Kasseler Oberbürgermeister und Kandidaten für den hessischen Ministerpräsidentenstuhl Hans Eichel, SPD, anscheinend akzeptable Politik gemacht.

Wahr ist hingegen, daß mehr als 20 Besetzerinnen viel mehr wollten als die von der Stadt vorübergehend zur Verfügung gestellte winzige Drei-Zimmer-Dachwohnung (für zwei Frauen und zwei Kinder!); nämlich die besetzten Wohnungen sowie Kontingente bei der städtischen sowie anderen Wohnungsbaugesellschaften für Frauen, die aus dem Frauenhaus ausziehen wollen.

Denn zur Zeit müssen mißhandelte Frauen sich auf ein bis zwei Jahre Wohnen im völlig überfüllten Frauenhaus nebst intensiver und zermürbender Wohnungssuche einstellen. Und das ist unzumutbar. Und wahr ist, daß für uns die Räumung noch lange nicht der Schlußpunkt ist.

Frauenhaus Kassel (BRD)

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