: Die jährliche Sommeroffensive der türkischen Militärs in Kurdistan
Berlin/Ankara (taz/afp) - Sieben Soldaten sind in der Nacht zum Montag in der Nähe der südostanatolischen Stadt Siirt erschossen worden. Nach Agenturberichten wurde ein Konvoi dreier Militärfahrzeuge von „Terroristen“ überfallen. Damit stieg die Zahl der Menschen, die bei Operationen des türkischen Militärs im überwiegend von Kurden bewohnten Südostanatolien starben, auf über fünfzig. Allein in der vergangenen Woche sind laut einer Bilanz der Präfektur von Diyarbakir 43 Menschen getötet worden. Unter den Toten befanden sich angeblich 32 Kurden und 11 Mitglieder der „Sicherheitskräfte“.
Die kurdischen Separatisten, die gegen die Zentralregierung in Ankara kämpfen, gehören vorwiegend der „Kommunistischen Kurdischen Arbeiterpartei“ (PKK) an. Über 2.000 Menschen wurden seit 1984 bei Militäraktionen in der Region getötet.
Beobachter gehen davon aus, daß die Armee - wie jeden Sommer - mit Großrazzien gegen die Kurden begonnen hat, da die anatolischen Gebirgszüge nur im Juli und August begehbar sind. Dabei kommt es immer wieder zu Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung, zuletzt in Yayladüzü im Kreis Gercüs: Die Militärs stürmten das Dorf, mißhandelten die Männer und vergewaltigten die Frauen. Mehrere Bewohner wurden lebensgefährlich verletzt. Wegen der Pressezensur unterblieb in den türkischen Medien jegliche Meldung.
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