: Tatort Segelboot
TATORT SEGELBOOT
Die Engländerin Nancy Livingston wurde an der Miss Wilkinson Academy for Gentlewomen zur Dame erzogen. Anscheinend lehren sie an dieser Schule auch schwarzen englischen Humor, denn in Nancy Livingstons Krimis gibt es eine Menge davon. Ihre böse Geschichte Leiche in Sicht, Mr.Pringel! hat sie „all jenen gewidmet die zur See fahren“. Allerdings gibt es eine Einschränkung: „Ausgenommen sind alle diejenigen, die jemals in einer Flottille segelten.“ Das hat seinen Grund. Mrs.Livingston scheint einen echten Horror vor Gruppensegeln zu haben. In ihrer Geschichte läßt sie den nautisch völlig unerfahrenen G.D.H.Pringle an einem Segeltörn nach Griechenland teilnehmen. Aber Pringle ist nicht alleine, die Besatzungsmitglieder der anderen Boote haben ebenfalls keinen blassen Schimmer von Luv und Lee.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Segler auch untereinander keinen besonders feinfühligen Umgang pflegen. Eifersuchtsszenen und gegenseitige Handgreiflichkeiten sind an der Tagesordnung. Und dann dümpelt auch noch eine Leiche zwischen den Klippen. Mr.Pringle ist fest davon überzeugt, daß die Polizei mit ihrer Selbstmordtheorie völlig auf dem Holzweg ist... Der intelligente Krimi ist eine klassische Whodunit-Geschichte, prall voll mit diesem herrlich sarkastischen englischen Humor (rororo).
Die Helden der Schottin Dorothy Dunnett sind der Weltenbummler, Hobbymaler und Kriminologe Johnson Johnson und dessen Segeljagd Dolly. Johnson kreuzt durch die Weltmeere und wird in die verrücktesten Mordfälle verwickelt. Im Hafen von Ibiza begegnet ihm ein Baron mit durchgetrennter Kehle (Dolly und der Lockvogel), auf den Bahamas bekommt er es mit Arsen-gewürzten Krabbensandwiches zu tun (Dolly und der Todesvogel), und während einer Regatta hat er mächtigen Ärger mit einer verdammt gutaussehenden und berühmten Koloratursopranistin (Dolly und der Singvogel). Das Schönste an diesen Krimis aber sind die Anfangssätze. Es geht immer um eine ganz bestimmte Sehhilfe. Der Lockvogel beginnt mit: „Zweistärkenbrillen sind ordinär„, der Todesvogel mit: „Ich werde es, etwas leichtfertig, das Zweistärkenbrillensyndrom nennen„ und der Singvogel startet mit: „Männer mit Zweistärkenbrillen: Ich spucke auf sie.„ Was es mit der geheimnisvollen Brille auf sich hat, könnt ihr selber rausfinden. Alle Krimis gibt's als Ullstein-Taschenbücher.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen