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Rundfahrt über Rüttelpiste

■ Programm für ein „Verkehrshistorisches Wochenende“ in Marzahn / Erlös für behinderte Heimkinder

Marzahn. Wer Spaß daran findet, sich in einem ungefederten Doppeldeckerbus durchschütteln zu lassen, in die Pferdeäpfel der antiken Pferdestraßenbahn zu treten oder sich an der Dampflok die Klamotten zu verrußen, der ist am 11./12. August in Marzahn richtig. Denn beim 3. „Verkehrshistorischen Wochenende“ ist „Mitmachen und Miterleben“ angesagt. Der Erlös der Veranstaltung geht an das Bürgerkomitee „Füreinander dasein - unser Herz für Kinder“, das elternlose und behinderte Heimkinder in Ost -Berlin unterstützt. Die bittere Notwendigkeit dieser Spendenaktion betonte Eduard Huk vom „Berliner Rundfunk“, dem Veranstalter des Wochenendes. Die Heime seien zum Teil in erbärmlichem Zustand, es gebe keine zentrale Organisation, nicht einmal die genaue Zahl der Heime und Kinder sei bekannt. Einige der Kinder wurden von ihren Eltern zurückgelassen, als diese sich in den Westen absetzten.

Einen Vorgeschmack auf die Freuden des historischen Straßenverkehrs bekamen die Journalisten bei einer Pressefahrt geboten. Bei glühender Hitze ging es auf Ostberliner Rüttelpiste in einem Doppeldecker Baujahr 1956 nach Marzahn. Dort präsentierten Eduard Huk und seine freiwilligen Mitstreiter das Programm. In drei „Aktionszentren“ soll das Volk unterhalten werden. Im S -Bahnhof Ahrensfelde zeigt die Reichsbahn historische Lokomotiven, Waggons und ihren Traditionszug. Auf der Dampflok können Kinder und Eltern mitfahren.

Im S-Bahnhof Marzahn präsentieren sich bei einem Volksfest Polizei („Aufklärung über Unterschiede der StVO hüben und drüben“), Feuerwehr und andere bürgernahe Organisationen des Stadtteils, es treten Künstler aus Marzahns Partnerbezirk Steglitz auf. Mit Oldtimern der Straße kann man „bei Molle und Korn Bekanntschaft schließen“. Zuviel Alkohol sollte man aber nicht im Blut haben, sonst kann man es nicht mehr verwenden, um durch eine Spende beim Spendenbus des Bayerischen Roten Kreuzes den Blutnotstand in Ost-Berlin beheben zu helfen. Im Straßenbahnhof Marzahn schließlich huldigt die BVB mit einer „einmaligen“ Straßenbahnausstellung dem 125jährigen Jubiläum der Berliner Elektrischen. Dann wird auch die erste rekonstruierte Pferdebahn Berlins von 1885 ihre Runden drehen, auch wenn es Schwierigkeiten geben könnte, „weil ja die Pferde die Schienen nicht mehr kennen“.

Bernhard Pötter

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