: Börsianer bleiben weiterhin nervös
■ Dollar auf neuem Rekordtief, aber Euro-Aktienmärkte erholt / Ölpreis steigt weiter
Bonn (afp/ap) - Die Angst vor einer möglichen Ölkrise aufgrund der irakischen Invasion in Kuwait hat am Dienstag den Tokioter Aktienmarkt weiter nach unten gedrückt. An den europäischen Börsen konnten sich demgegenüber die Aktienpreise stabilisieren; sie legten sogar wieder zu. Frankfurt eröffnete behauptet, Paris und London tendierten im Anfangsgeschäft etwas freundlicher. Während der US-Dollar erneut nachgab, kletterte der Rohölpreis weiter nach oben. Für ein Barrel (159 Liter) des richtungsweisenden Nordseeöls der Sorte Brent Crude wurden am Dienstag in London 28,65 (26,10) Dollar gezahlt.
Die Großhandelspreise in New York stiegen am Montag auf die höchsten Werte seit fünf Jahren, ein Ende des Preisanstiegs war nicht abzusehen. Texas Intermediate, die amerikanische Standardqualität, stieg um 3,56 Dollar auf 28,05 Dollar per Barrel, dem höchsten Preis seit August 1985.
Die Voraussagen von Fachleuten in London zur Entwicklung auf dem Ölmarkt reichen von „keine unmittelbare Gefahr“ bis „Knappheit und erhebliche Kürzungen bald“. Irak förderte im Juli 3,1 Millionen Barrel pro Tag, Kuwait 1,6 Millionen Barrel. Das macht nach Angaben der Internationalen Energieagentur neun Prozent der Weltproduktion aus.
In Japan gingen die Kursverluste an der Börse von durchschnittlich 3,3 Prozent einher mit der Verteuerung des Rohöls. Der Markt sei sehr nervös gewesen, sagten Händler und verwiesen auf den neuen Jahrestiefststand von 27,653 Punkten. Ein Barrel der Sorte Dubai Crude stieg in Tokio auf 24,75 (22,35) Dollar. Vor dem irakischen Überfall auf Kuwait kostete Dubai Crude 17 Dollar. Auch die zehnjährigen japanischen Regierungsanleihen gaben weiter nach. Sie rentierten auf einem Rekordniveau von 8,08 (7,94) Prozent. In Hongkong konnte sich demgegenüber die Börse knapp behaupten. Der Hang-Seng-Index verlor mit 3098,69 Punkten 9,26 Zähler. Hier seien Spekulanten tätig gewesen, sagten Händler.
Die Frankfurter Börse tendierte im Mittagsgeschäft deutlich fester, der Dax-Sammelindex legte um etwa 50 Punkte zu. Händler begründeten diese Entwicklung mit einer technischen Reaktion auf die sehr schwache Börse am Montag. Der dortige Rentenmarkt tendierte erneut etwas schwächer.
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