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Fujimoro will „Schockprogramm“ für die peruanische Wirtschaft

Lima (afp/dpa) - Perus Ministerpräsident Juan Hurtado Miller hat am Mittwoch in Lima ein „Schockprogramm“ für die Sanierung der Wirtschaft vorgelegt. Unter anderem sollen die Benzinpreise um das dreißigfache gesteigert werden. Präsident Alberto Fujimori habe die schwerste Wirtschaftskrise in der Geschichte Perus von der vorherigen Regierung des Sozialdemokraten Alan Garcia geerbt, sagte Miller. Die notwendige Anpassung werde nun der Bevölkerung viel abverlangen. Allgemein rechnen politische Beobachter mit möglichen Preissteigerungen bis zu 600 Prozent innerhalb eines Tages. Vor den Tankstellen und Geschäften des Andenstaates bildeten sich lange Schlangen. Für einen Liter Benzin mußten bislang 21.500 Intis gezahlt werden, ab Donnerstag kostet dieser 675.000 Intis.

Die Einkaufszentren wurden von den Behörden geschlossen. Eine hohe Anzahl von Sicherheitskräften bewachte die Geschäfte, um Plünderungen der verzweifelten Bevölkerung zu vermeiden, die sich mit Zucker, Reis, Brot und Milch zu alten Preisen eindecken wollte. Mit dem Ziel, Aufstände zu verhindern, appellierte Erzbischof Ricardo Durand Flores an die Peruaner, am Donnerstag in den Kirchen zu beten und sich nicht der Verzweiflung hinzugeben. Miller gab die Bildung eines Komitees aus Unternehmern sowie Vertretern internationaler Organisationen, Kirchen und der Regierung bekannt, um eine Notversorgung der sieben Millionen unterhalb der Armutsgrenze lebenden Peruaner sicherzustellen.

Die Härten sollen mit einem Sozialprogramm ausgeglichen werden, für das die Regierung Fujimoris bis zum Jahresende 450 Millionen Dollar bereitstellen will. Hurtado will von internationalen Organisationen weitere 150 Millionen Dollar beantragen. Über sieben Millionen Peruaner haben derzeit keine feste Beschäftigung; ihr monatliches Einkommen liegt unter 30 Dollar.

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