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NVA-Offiziere wegen Waffenlieferungen suspendiert

Berlin (ap) - Der Abrüstungs- und Verteidigungsminister der DDR, Rainer Eppelmann, hat am Mittwoch vier Offiziere der Nationalen Volksarmee (NVA) wegen Waffenlieferungen an Irak vorläufig vom Dienst suspendiert. Wie 'adn‘ unter Berufung auf eine Pressemitteilung des Abrüstungsministeriums weiter meldete, haben Ermittlungen einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Ministerien für Abrüstung, Finanzen und Wirtschaft ergeben, daß bei bisher zwei Lieferungen am 23. April und am 31. Juni dieses Jahres 24 Brückenlege-Panzer an Irak gegangen sind.

Die Untersuchungen hätten ferner gezeigt, daß Teile der Brückenlege-Panzer aus NVA-Beständen stammten. In erster Linie soll es sich dabei 'adn‘ zufolge um die Aufbauten (Brückenaufleger) handeln.

Eppelmann machte deutlich, heißt es laut 'adn‘ in der Mitteilung, daß der Liefervertrag mit dem Irak bereits am 25. September 1989 vereinbart worden sei. „Das ist eine weitere Altlast aus SED-Zeiten“, sagte Eppelmann. Verantwortlich für dieses Waffengeschäft in das Krisengebiet im Nahen Osten seien die Regierungen Stoph und Modrow gewesen. Nach Darstellung von Eppelmann wurden die Waffenexporte durch eigene Recherchen aufgedeckt.

Der Minister habe weiter entschieden, daß künftig keine Ex und Importlieferungen durch die NVA vorgenommen werden dürfen. Derartige Transporte bedürften nunmehr der Genehmigung des Ministers. Eppelmann habe den Staatssekretär für Abrüstung Frank Marczinek mit der Leitung einer Untersuchungskommission beauftragt. Über die Namen der vorläufig suspendierten NVA-Offiziere wurden keine Angaben gemacht.

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